: Ausbeutung mit Sicherheit
betr.: „Arbeit schützt vor Armut nicht“, taz vom 13. 10. 04
Die mit „Lohndumping“ und „working poor“ beschriebenen und von vielen Menschen gefürchteten amerikanischen (Erwerbs)verhältnisse sind in der Bundesrepublik teilweise schon Realität. So sind beispielsweise im Wach- und Sicherheitsgewerbe Stundenlöhne von 3,58 Euro brutto dokumentiert. Ein so niedriger Stundenlohn zwingt die ArbeitnehmerInnen dazu bis zu 240 Monatsstunden abzuleisten, um gegebenenfalls als Alleinverdiener die Existenz ihrer Familien zu sichern.
ArbeitnehmerInnen, die bei diesem Niedriglohn „nur“ mit 160 Stunden Vollzeitarbeit beschäftigt sind, sind nicht selten gezwungen, ergänzende Sozialhilfe in Anspruch zu nehmen. Der Skandal: Das Kollektiv der SteuerzahlerInnen muss somit die Vollzeitarbeit in der Sicherheitsindustrie subventionieren, einer Boom-Branche, deren Umsatz – nach eigenen Aussagen – dieses Jahr erstmals vier Milliarden Euro übersteigen wird. Ausbeutung mit Sicherheit!
THOMAS BRUNST, Kassel