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Aus Protest gegen PlattenindustrieDJ Danger Mouse-CD leer im Verkauf

Protest gegen Urheberrechtsstreit: Remix-DJ Danger Mouse veröffentlicht sein neues Album als blanken CD-Rohling. Die Botschaft an die Fans: "Benutzt ihn, wie ihr wollt".

Webseite, auf der man den leeren Rohling bestellen kann. Bild: screenshot dnots.com

DJ Danger Mouse hat die Schnauze voll. Ein Rechtsstreit mit der Plattenfirma Emi sollte die Veröffentlichung seines neuen Albums "Dark Night of the Soul" verzögern? Nicht mit Danger Mouse, besser bekannt als die eine Hälfte des erfolgreichen Duos Gnarls Barkley ("Crazy", "Smiley Faces"). Er veröffentlichte seine Platte jetzt trotzdem. Aus Protest. Als leeren CD-Rohling.

"Aus rechtlichen Gründen enthält diese CD-R keine Musik. Macht damit was ihr wollt" ist auf die CDs gedruckt, die nun gemeinsam mit einem von Regisseur David Lynch fotografierten Booklet für 10 US-Dollar im Netz verkauft werden. Eine mögliche Verwendung für den Rohling wäre etwa, Danger Mouses neues Werk "Dark Night of the Soul" als mp3 aus dem Netz zu fischen - denn dort kursiert es schon seit Tagen. Auch über diverse Torrentseiten ist es offenbar problemlos auffindbar. Auf der Homepage der Platte heisst es dazu: "Danger Mouse bleibt mächtig stolz auf Dark Night Of The Soul" und hofft, dass die Leute, die das Glück haben, die Musik hören zu können - mit welchen Mitteln auch immer - sie genau so spannend finden wie er selbst".

Eine ziemlich freche Reaktion für jemanden, der mit einem richtig großen Plattenlabel richtig viel Ärger hat: Schon seit 2004 beharken sich Emi und der remixfreudige Musiker. Damals veröffentlichte DJ Danger Mouse einen Remix, dar das heilige "White Album" der Beatles mit dem "Black Album" des New Yorker Rappers Jay-Z vermengte. Das Ergebnis, das "Grey Album" von DJ Danger Mouse, wurde von Kritikern gefeiert, fand in der Musikszene schnell Beachtung und machte Danger Mouse bekannt. Zum Ärger der Plattenfirma Emi, die die Rechte der verwendeten Beatles-Schnipsel gehören: Das Label mahnte DJ Danger Mouse ab und unterband so den Vertrieb des "Grey Albums" schon nach wenigen Tagen.

Was den Hype um die Platte nur noch steigerte: Über Downloads im Netz verbreitete sich das Album immer weiter. So wurden dessen Songs auf rund 170 Websites zum Download angeboten - aus Protest gegen das Vorgehen von Emi. So wurde das "Grey Album" zum Meilenstein der Musik-Mashup-Kunst - und wird von Creative-Commons-Gründer Lawrence Lessig in seinen Vorträgen als Beispiel für die Notwendigkeit von Downloads verwendet.

Das alles wäre nur halb so interessant, wenn die Musik von DJ Danger Mouse nicht auch wirklich etwas taugen würde. Der Mann, der mit bürgerlichem Namen Brian Burton heisst, steckt nicht nur hinter den "Gnarls Barkley"-Songs, sondern wirkte zudem als Produzent 2005 bei den supererfolgreichen britischen "Gorillaz" mit. Und für "Dark Night Of The Soul" ist es ihm gelungen, sich einen Haufen populärer Gastmusiker zu angeln - von Sparklehorse, Iggy Pop und Ex-Pixies Frontmann Frank Black bis hin zu Strokes-Sänger Julian Casablancas und Cardigans-Frontfrau Nina Persson.

Spannend auch, dass man sich die Platte als Livestream kostenlos noch immer auf der Internetseite des öffentlichen US-Radiosenders npr anhören kann. "Im Moment wurde uns der Stream noch nicht ausdrücklich untersagt", so NPR-Musikproduzent Robin Hilton zum US-Magazin billboard.com.

DJ Dangermouse weiss nicht nur zahlreiche prominente Vertreter der Musik- und anderen Unterhaltungsbranchen auf seiner Seite, sondern auch jede Menge Musikfans und Menschen, die seine Musik im Netz streuen. Und verstärkt nun die Reihen derer, die es auf ein offenes Gefecht mit den einst so mächtigen Plattenmultis ankommen lassen.

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2 Kommentare

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    anders gesehen:

     

    'irgendetwas an dieser Geschichte klingt zu einfach. Denn der EMI-Konzern, der wegen beim Grey Album verletzter Beatles-Copyrights tatsächlich einmal böse auf Danger Mouse war, hat in der Zwischenzeit über Sublabels zwei Alben veröffentlicht, in die der Produzent involviert war. Und eine Platte dieser (auch finanziellen) Größenordnung wegen alter Streitigkeiten einfach "sterben" zu lassen, kann sich heute niemand mehr leisten, möchte man meinen. Dass der ominöse "legal dispute" zudem nie genauer ausgeführt wird, bringt uns Skeptiker sofort auf die Fährte einer ganz gefinkelten Viralkampagne.'

  • FN
    Felix Nagel

    Darf man fragen wer von der Taz den die 170 Seiten gefunden hat? *an den kopf greif*

     

    Ich empfehle mal eine Suche nach dem Album in Anführungszeichen verbunden mit der url eines einschlägigen 1KlickHosters: 8600 Treffer.