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Auf die harte Tour

Frank Hülsemann radelte durch Deutschland. Ohne Geld, aber immer auf der Suche nach Pfand

Gestern um elf Uhr endete sein Experiment – die „Tour de Pfand“: Da kam Frank Hülsemann mit seinem Fahrrad in Bonn an, hinter ihm liegen drei Wochen, in denen er 2.500 Kilometer durch ganz Deutschland geradelt ist – ohne Geld, Kreditkarte und Verpflegung. Ernährt hat er sich vom Pfandgeld unterwegs eingesammelter Flaschen, die er in Supermärkten gegen Lebensmittel eingetauscht hat.

Etwa 3,50 Euro konnte Hülsemann täglich auf seiner „Tour de Pfand“ einsammeln – weniger als ein Hartz-IV-Empfänger zur Verfügung hat. Besonders die erste Woche sei ziemlich hart gewesen, nur 1,70 Euro habe er da im Schnitt zum Leben gehabt, einmal sogar nur 98 Cent. „Davon habe ich mir etwas Brot und Wurst gekauft,“ so Hülsemann zur taz. Leitungswasser hat er sich an den Tankstellen besorgt.

Warum er das gemacht hat? Um auf die Vermüllung der Landschaft hinzuweisen, hat er sich vor einem Jahr für die Radtour entschieden und dafür seinen Jahresurlaub geopfert. In seinem Alltagsleben forscht der Chemiker an der Kölner Sporthochschule nach neuen Methoden, um die Belastungen des menschlichen Körpers zu messen. Der 37-jährige Hobbysportler braucht extreme Urlaube wie andere Menschen den Hotelpool samt peinlichen Animationen. In den letzten zehn Jahren legte Hülsemann mehr als 40.000 km zu Fuß und mit dem Fahrrad in Europa, den USA und Asien zurück.

Aber seine jetzige Tour durch Deutschland sei besonders hart gewesen. Nochmal würde er so etwas nicht machen. „Es ist schon ziemlich anstrengend, sich so einzugrenzen“, erklärt er. Pläne für seine nächste Reise hat er schon. Im nächsten Jahr soll es wieder nach Südamerika gehen, mit dem Rad über die Vulkankette der Anden. Dann aber mit Geld, Kreditkarte und Verpflegung. CIGDEM AKYOL

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