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Archiv-Artikel

Auch finanziell Fässer ohne Boden

ASSE Sanierung des Atommülllagers wird mehrere Milliarden Euro kosten. Ob Industrie zahlt, ist offen

Niemand kennt den Zustand der Fässer, auch der genaue Inhalt ist nicht sicher

Wie viel Milliarden Euro die Schließung des Atomlagers Asse verschlingen wird, ist laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) noch nicht zu sagen. „Genaue Schätzungen gibt es derzeit noch nicht“, sagte BfS-Präsident Wolfram König am Dienstag. Für die Schließung des DDR-Atommülllagers Morsleben rechne seine Behörde mit 1,5 Milliarden Euro Kosten. Die Sanierung der Asse werde wohl teurer. Ex-Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte im vorigen Sommer von bis zu vier Milliarden Euro gesprochen.

Die Risiken bei der geplanten Rückholung der rund 126.000 Fässer aus dem ehemaligen Salzbergwerk bei Wolfenbüttel seien schwer zu kalkulieren, betonte König. Niemand kenne den Zustand der Fässer, noch nicht einmal der genaue Inhalt sei sicher. Das BfS erarbeitet derzeit einen Notfall-Plan.

In der Asse wurde bis 1978 schwach- und mittelradioaktiver Abfall eingelagert. Angeblich sollte die Lagerung der Forschung dienen, mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass die Asse vor allem als kostengünstige Deponie für die Atomindustrie diente. Auch König ist der Auffassung, dass sich die Atomindustrie an den Kosten beteiligen sollte. Wenn keine rechtliche, so gebe es „zumindest eine moralische Pflicht“, sagte der BfS-Präsident.  (dpa/taz)