Atomausstieg : Letzte Hoffnung Opposition
Vor Ort protestieren, in der Landesregierung zähneknirschend zustimmen: Die grüne Anti-Atompolitik geht immer weniger auf. Der Protest der Basis gegen die grüne Strategie, die sich an der ach so bösen SPD immer wieder die Zähne ausbeißt, wird lauter. Bisher letzter Akt: Der Aufruf zum Wahlboykott durch die Anti-Atom-Initiativen.
KOMMENTAR VONANDREAS WYPUTTA
Der ist zumindest aus Sicht der Atomkraftgegner nur konsequent. Zwar läuft in Nordrhein-Westfalen kein Atomkraftwerk mehr. Doch nach zehn Jahren grüner Regierungsbeteiligung stockt der Ausstieg. Völlig unnötig wird hochgiftiger Atommüll aus Forschungsreaktoren nach Ahaus gekarrt – auf Bundesebene drückt sich die Partei schlicht um die Endlagerfrage. Ebenso enttäuschend der Streit um den Ausbau der Urananreicherungsanlage Ahaus: Dass der SPD 150 Arbeitsplätze wichtiger sind als der Koalitionspartner, spricht Bände über den Düsseldorfer Einfluss der Grünen. Nicht umsonst scheint die Landesregierung ihren Protest gegen die Castor-Transporte leise beerdigt zu haben. Die Atomkraftgegner setzen jetzt auf die Regeneration ihrer einstigen Partei – in der Opposition.