Seit Jahrzehnten kämpfen britische Politiker für einen Austritt aus der EU. Nun sieht es so aus, als könnten sie Erfolg haben. Schuld sind ihre Gegner.
KRISE Die Finanzindustrie will nicht weiter als Sündenbock für die Finanzkrise herhalten. Ein Ortstermin in St. Gallen gibt Aufschluss: Andere sollen an den Pranger. Schlechte Politiker, blöde Kunden
PRIVATISIERUNG Die Uranfirma Urenco soll verkauft werden. Kritiker warnen vor der Weitergabe von Atombombentechnologie. Zudem fürchten sie, dass der Steuerzahler für den Nuklearmüll blechen muss
Für Andrew Simms ist es klar: Nicht die Wachstumsraten sollen Maßstab für die Wirtschaft sein, sondern das Glücksempfinden der Bevölkerung und der Ressourcenverbrauch.
London hat einen EU-Vertrag verhindert - ein Schurke ist das Land nicht. Das Funktionieren seiner Finanzindustrie ist der Regierung wichtiger als der Ausbau der EU.
Bei den britischen Banken bleibt das meiste wie bisher. 10 Prozent Liquiditätsreserven müssen sie in Zukunft vorhalten. Die Banken sind zufrieden - die Börse auch.
In Großbritannien wird der Schuldenabbau zu 80 Prozent durch Etatkürzung und zu 20 Prozent durch Steuererhöhungen finanziert. Ärmere profitieren von höherem Steuerfreibetrag.
Bei seinem heutigen Berlinbesuch wird Großbritanniens Premierminister Tony Blair den Britenrabatt verteidigen. Für Paris, Berlin und die EU-Kommission sind aber genau diese Zahlungen das Finanzproblem Nummer eins
Das unschöne Wort „Rezession“ ist in Großbritannien einer der meistgebrauchten Ausdrücke: Die Exporte stagnieren, Arbeitslosigkeit und Inflation steigen ■ Aus London Ralf Sotscheck