Heute vor 25 Jahren wurde der frühere Kölner Gestapo-Chef Kurt Lischka wegen Beihilfe zum Mord an 73.000 französischen Juden verurteilt. Jahrelang hatte er unbehelligt in Köln gelebt. Bis Beate und Serge Klarsfeld auf den Täter aufmerksam machten. Nur widerwillig nahm die Justiz Ermittlungen auf
In Paris wird eine Suppenküche durch einen Brandanschlag total zerstört. Hakenkreuzschmierereien am Tatort weisen eindeutig auf einen antisemitischen Hintergrund hin. Frankreichs Premier Raffarin kündigt harte Bestrafung der Täter an
Der Vorwurf, in Frankreich breite sich „wildester Antisemitismus“ aus, stößt dort auf Kritik. Ariel Scharon habe „eine Gelegenheit verpasst, zu schweigen“
Nicht wenige Israelis haben Verständnis für die Schelte von Präsident Jaques Chirac. Französische Juden sind ohnehin genug motiviert, ins heilige Land auszuwandern
86 Juden wurden 1943 im Elsass für die Skelettsammlung eines Nazi-Mediziners ermordet. Ein Tübinger Journalist fand Herkunft und Namen der Opfer heraus
In Frankreich werden mehrere jüdische Einrichtungen Ziel von Anschlägen. Auch in Brüssel wird ein Molotowcocktail in eine Synagoge geworfen. Frankreichs Präsident Chirac verurteilt die Gewalt und verwahrt sich gegen Vorwürfe des Antisemitismus
Die Kinder französischer NS-Opfer rufen zum Protest gegen antisemitische Äußerungen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad auf, der heute auf Staatsbesuch in Berlin weilt. Die Jüdische Gemeinde und mehrere antifaschistische Gruppen haben sich dem Aufruf mittlerweile angeschlossen
■ Die Affäre Papon ist Beispiel und Symbol für die Unfähigkeit der französischen Gesellschaft, sich der Mitschuld an den Verbrechen der Nazis zu stellen, sagt der Historiker David Douvette
Beim Prozeß gegen den Kollaborateur Maurice Papon hoffen die Opfer der Deportationen und ihre Angehörigen auf späte Gerechtigkeit. Der 87jährige Angeklagte ist seit gestern haftunfähig und auf freiem Fuß ■ Aus Bordeaux Dorothea Hahn
Wo fühlt sich Gott zu Hause? „Ivan und Abraham“ von Yolande Zauberman ist ein Buddy-Movie, das mit der Ikonographie des jiddischen Kinos der dreißiger Jahre experimentiert ■ Von Anke Westphal