■ Der grüne Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir hat sich nach einem Streit in seiner Partei drei Tage lang in Sachsen-Anhalt über Rechtsextremismus in Ostdeutschland informiert. Sein Fazit nach der Reise: Aus Glatzen werden so schnell keine Demokraten
In Magdeburg würde man nach dem Skin-Überfall von letzter Woche gern schnell zur Tagesordnung übergehen, Mitleid für das Opfer zeigt kaum jemand. Peter Böttcher wurde nach dem Überfall seine Wohnung gekündigt ■ Von Constanze von Bullion
■ Peter Böttcher, dessen Wohnung im Magdeburger Stadtteil Cracau von rechten Schlägern überfallen wurde, hat es satt, in Angst zu leben. Er hält sich versteckt und will möglichst bald weg aus der Stadt
Vor dem Überfall in Magdeburg schickten die Angreifer angeblich Drohbriefe: „Wir kriegen Dich, genau wie Deinen Bruder.“ Staatsanwaltschaft sieht keinen Zusammenhang zum Punker-Mord von 1997 ■ Aus Berlin Ariel Hauptmeier
■ In Magdeburg gibt es eine Tradition rechtsradikaler Gewalt: Am Samstag kam es wieder zu einem brutalen Überfall von Skinheads. Ein 23jähriger Punk schwebt in Lebensgefahr
■ Das Magdeburger Jugendgericht verurteilt einen 17jährigen, der im Februar in Magdeburg einen Gleichaltrigen mit Stiefeltritten und Messerstichen getötet hat
Die beiden Neonazis, die in Berlin getötet wurden, gehörten einer „Unabhängigen Kameradschaft“ an. Über die Organisationsform nach den Parteienverboten wird heftig gestritten ■ Aus Berlin Barbara Junge
Am Samstag gedachten nur 3.000 Menschen des ermordeten Punks Frank Böttcher. Am Tatort, im Stadtteil Olvenstedt, gerieten einige DemonstrantInnen außer sich vor Wut ■ Aus Magdeburg Jens Rübsam
Wer Frank Böttcher erstochen hat, weiß noch niemand. Seine Freunde halten Mahnwache und glauben an rechte Täter. Die Jugendszene schweigt: überfordert von immer neuer Gewalt ■ Aus Magdeburg Annette Rogalla
■ Samstagnacht wurde ein 17jähriger von Unbekannten ermordet. Zwei Stunden zuvor hatten ihn rechte Skins angepöbelt. Waren sie die Täter? Seit 1992 hat Magdeburg Tradition in rechtsradikaler Gewalt