Sakrileg, Skandal, Boykottaufrufe: In Österreich herrscht Aufruhr, seit sich Christoph Schönborn, der Kardinal von Wien, über eine unautorisierte Jesus-Biografie des Linzer Cartoon-Zeichners Gerhard Haderer echauffiert hat
Bernhard Leitners Buch „Das Wittgenstein Haus“ gibt dem interessierten Leser erstmals die Mittel an die Hand, die höchst eigenwillige Architektur der Stadtvilla zu verstehen, die der Philosoph Ludwig Wittgenstein 1928 für seine Schwester Margarete Stoneborough im 3. Bezirk von Wien baute
Doron Rabinovici hat die tragische Geschichte des Wiener Judenrats neu untersucht. In seiner brillanten Studie widerspricht er der Totalitarismustheorie von Hannah Arendt
Der brillante österreichische Essayist Armin Thurnher bilanziert in seinem neuen Buch ebenso klar wie richtig: Haiders FPÖ profitiert von den Schwächen des Landes – dem Mangel an ziviler Öffentlichkeit, dem Mangel an Mut in der politischen Klasse und dem Mangel an intellektueller Redlichkeit.
Zwei hervorragende Bücher erklären den Aufstieg von Haiders FPÖ. Sie markieren einleuchtend den Unterschied zwischen rechtem Populismus und Rechtsextremismus in Österreich
■ Stefan Heym erzählt in seinem Roman über Joseph Gottfried Pargfrieder aus der k. u. k. Zeit: Von einem, der reich und berühmt werden wollte und dafür einen Heldenberg eingerichtet hat
Anton Holzers Buch „Die Bewaffnung des Auges“ schildert die tragische Geschichte der Drei Zinnen in den Dolomiten. Wie selbst Gipfelketten einst für Propagandazwecke eingesetzt wurden, ist beeindruckend. Postkartenmotive zeugen vom damaligen Zeitgeist ■ Von Werner Trapp
Bernd Roeck hat die Jugendjahre des Kunst- und Kulturwissenschaftlers Aby Warburg aufgezeichnet, ohne sich an einer Interpretation zu versuchen ■ Von Michael Rutschky