Noch nie trat ein Senator für Kultur und Wissenschaft nach nur drei Wochen wieder ab. Innensenator Eckart Werthebach führte das Ressort seit dem Rücktritt Christa Thobens kommissarisch – und niemand hat es gemerkt: Versuch einer Bilanz
Naumann fordert Kassensturz im Berliner Kulturhaushalt. Auf weitere Bundeshilfen darf das Land vorerst nicht hoffen – es sei denn, der Senat leistet einen „politischen Offenbarungseid“
So viel Anfang war nie. Die Personalie ist geklärt. Doch alle Fragen bleiben offen: Kaum hat Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen Christoph Stölzl zum neuen Kultursenator gekürt, schon redet er den Theatertod herbeivon RALPH BOLLMANN
Es ist vollbracht. Christoph Stölzl, vor geraumer Zeit noch zweite Wahl, wird Berliner Kultursenator, und alle freuen sich.Die spannende Frage ist nun: Wie kommt der einstige Kohl-Intimus mit Kulturstaatsminister Naumann ins Geschäft?
Nach Thobens Rücktritt entdeckt der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen plötzlich seinen Reformeifer in der Kulturpolitik. Der Senatorin hatte er diesen Rückhalt noch verweigert
Auf der heutigen Sondersitzung des Abgeordnetenhauses wird viel über die Berliner Kultur und den Rücktritt von Christa Thoben geredet werden. Die Kultur der Macht, die in Berlin schon viele Opfer forderte, wird aber außen vor bleiben
Christoph Stölzl, früherer Direktor des Deutschen Historischen Museums, meldet sich als Kandidat für den Job des Kultursenators zurück. Der selbstgefällige Vorstoß ist risikoreich, aber zugleich ist der Mann schwer zu verhindern
Christoph Stölzl wird als Nachfolger der zurückgetretenen Kultursenatorin Christa Thoben gehandelt und fordert den Bundestag auf, sich der Berliner Kulturdebatte anzunehmen. Naumann fordert indes Klarheit
Wenn man sich weiterhin vor schmerzhaften Entscheidungen drückt, sagt der ehemalige Kultursenator Ulrich Roloff-Momin, ist Berlin auf dem besten Weg in die Mittelmäßigkeit. Er plädiert für die Schließung einzelner Institutionen und Professionalisierung der anderen. Auch wenn das zu Lasten der Mitarbeiter geht
Die Krise der Berliner Politik hat weder in der Kultur angefangen, noch hört sie dort auf. Der Rücktritt von Kultursenatorin Christa Thoben (CDU) muss ein Warnsignal für ihre SenatskollegInnen sein – oder eine Aufforderung zur Nachahmung