Die Bremer Historikerin Romina Schmitter blättert einen informativen Streifzug durch die Geschichte der Prostitution auf – findet aber nur ansatzweise in die Gegenwart zurück, weil sie die Frage nach den Ursachen nur streift und eine beklagte „Doppelmoral“ nicht als Interessenlage erkennt
„Geologisch leben“ öffnet Hobbygeologen, Fossilien-Freaks und Sammlernaturen neue Einsichten in Millionen Jahre alte Erdgeschichte: Bad Segeberg steigt jedes Jahr höher und bei Hannover spazierten Dinosaurier herum
Am Moskauer Laboratorium für anthropologische Rekonstruktion bekommen Leichen, Pharaonen und Skelette ihr ursprüngliches Gesicht zurück. Auch die Polizei nimmt bei ihren Ermittlungen gern die Künste der Rekonstrukteure in Anspruch
Liebe dein Vaterland wie dich selbst, fordern die Christdemokraten: Es ist schon tausend Jahre alt. Ein Essay über die vielen Fallen, in die der Diskurs um Nationalstolz, Vergangenheit und Zukunft tappt
Das Öl und der Wahhabismus: Ein Gespräch mit dem Islamwissenschaftler Bernard Lewis über die Assassinen des Mittelalters und die Selbstmordattentäter von heute, die Demokratisierung der arabischen Welt und die Wurzeln des radikalen Islams
Es gibt keine theoretische Wunderwaffe, mit der man die Welt fassen könnte: Richard J. Evans plädiert für unterhaltsame linke Geschichtsschreibung, die das theoretische Baby trotz allem nicht sofort mit dem marxistischen Badewasser ausschüttet
Vor 100 Jahren starb Theodor Mommsen – der einzige Historiker, der einen Nobelpreis für Literatur bekam. Er ist bis heute eine Ausnahme: Guter Stil ist in den Geisteswissenschaften bisher Nebensache. Die Sensibilität für Sprache wächst nur langsam
Ohne hauptamtliches Personal sind die Geschichtswerkstätten so gut wie tot: Kulturausschuss beschert Horáková massive Vorwürfe zu ihrer Sparentscheidung
In einem „Schwarzbuch des Kolonialismus“ räumen französische Historiker und Soziologen mit Klischees der eurozentrierten Geschichtsschreibung auf. Besonders beeindrucken die Kapitel über die Sklaverei und den Sklavenhandel. Wie alle Schwarzbücher zuvor ist das Buch jedoch miserabel konzipiert
Historisches Kaleidoskop oder Zinnteller-Chaos? Wer sich mit der Geschichte Berlins befassen will, muss ins Märkische Museum. Doch hier kommt unsere hippe Stadt ziemlich verkniestert daher. Kurz vor dem 100-Jährigen soll alles besser werden