■ Theo P. hat den Sprung vom DDR-Finanzministerium zu einer Bank geschafft. „Alles wird übers Geld gesteuert.“ Arbeitslosen echte Hoffnungen zu machen ist „Augenwischerei“
■ Dem 31jährigen Siebdrucker „Chicy“ geht's auch ohne Arbeit gut. „Die Sonne scheint, das ist okay.“ Trotzdem hätte er gern einen Job, um seine Schulden bezahlen und auswandern zu können
■ Olaf Zigalsky ist beschäftigt, eben weil er arbeitslos ist. Er engagiert sich in einer Erwerbsloseninitiative und macht mobil zum heutigen 5. Aktionstag der Arbeitslosen
■ Der Beamte Eugen B. würde gerne seine Arbeit einem Jüngeren überlassen, um Bengali zu lernen und Dauerurlaub zu machen. „Um glücklich zu sein, muß man nicht arbeiten.“
■ Hat es die private Weiterbildungsunternehmerin Birgit P. geschafft, Sozialhilfeempfänger für Kurse zu gewinnen, bleibt immer noch das Problem, sie auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen
■ Stefan Adamez ist seit sechs Jahren ohne Arbeit. Er sitzt fast täglich mit seinem Bier auf dem Hermannplatz und denkt beim Anblick der Leute: „Die armen Menschen gehen arbeiten“
■ Marina Schulze reicht es nicht, sich nur um Kinder und Haushalt zu kümmern. Sie hat Angst, zur „Übermutter“ zu werden. Mit einer Arbeit würde sie sich wieder anerkannter fühlen.
■ Der gelernte Tischler Georg Derstappen ist überzeugt, daß man immer Arbeit findet. Aber: „Man muß schon ein bißchen motiviert sein, um wirklich das zu erreichen, was man will.“
■ Der angehende Sportmanager Frank findet es „beunruhigend“, daß heutzutage jeder Mensch austauschbar ist. Er hat aber die Hoffnung, sich selbst etwas aufzubauen
■ Harry Strutzberg arbeitet als Verputzer. Für ihn ist es wichtig, was er für einen Job macht. Er würde aber gerne mal ausprobieren, wie lange er es ohne eine Erwerbsarbeit aushalten würde.
■ Die angehende Psychologiestudentin Antje meint, Arbeitslose sollten nicht nur sich selbst, sondern dem Arbeitsmarkt die Schuld geben. „Sonst wird man um so depressiver.“
■ Der Polizist Matthias P. spürt bei seiner Arbeit die Folgen der Arbeitslosigkeit. „Man merkt eine Leck-mich-Stimmung.“ Er macht sich aber mehr Gedanken um den Frieden in der Welt
■ Streitgespräch: Arbeitslos und trotzdem zufrieden? Das geht, meinen die "Glücklichen Arbeitslosen" und fordern das Recht auf Nichtarbeit und dessen Finanzierung durch die Gesellschaft. Ein unglücklicher Er
Die Arbeitsplatzsicherheit ist passé: Schwerbehinderte Menschen leiden besonders unter der Personalpolitik des Senats. Von Vorbildfunktion des öffentlichen Dienstes kann keine Rede mehr sein. Stellenstopp und die Privatisierung von Jobs bringen zusätzliche Schwierigkeiten ■ Von Peter Kasza
■ Mit einer ungewöhnlichen Aktion will das Aktionsbündnis Erwerbslosenproteste für die nächste Demo der Arbeitslosen am Freitag mobilisieren. Kein Konfrontationskurs wie am 1. Mai
Beim dritten Protesttag der Arbeitslosen luden gestern fingierte Einkaufsgutscheine ins Kaufhaus. Die Zahl der Jobsuchenden ging leicht zurück, die Zahl der Demonstranten stärker ■ Von Hannes Koch