EU-Kommissar Günther Oettinger fordert beim Redaktionsbesuch eine langsamere Gangart bei der Energiewende. Der schnelle Umstieg auf Erneuerbare sorge für höhere Strompreise und gefährde Arbeitsplätze. Zudem müsse das umstrittene Fracking hierzulande erprobt werden. Kontext widerspricht: Windkraft ist heute schon billiger als Kohle- und Atomstrom, wenn milliardenschwere Subventionen und Klimaschäden mitberechnet werden. Und für sauberes Trinkwasser lohnt ein Fracking-Verbot allemal. Ein Faktencheck zeigt, dass Oettinger falsche Tatsachen behauptet
Die Schwäbische Alb ist ein Paradies für Höhlenforscher – auch weil die Deutsche Bahn gerade dort gräbt. Doch die Höfos dürfen nicht ausplaudern, was sie beim Bau der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm entdecken. Das soll ein Vertragsentwurf regeln, der ihnen das Sprechen bei Strafe verbietet. Noch zögern die Speläologen mit ihrer Unterschrift
Claus Peymann durfte bei der Trauerfeier für den Stuttgarter Alt-OB Manfred Rommel nicht sprechen. „Ich habe mich beworben und wurde abgelehnt“, sagt der frühere Direktor des Stuttgarter Schauspiels (1974–1979). Und dabei ist der streitlustige Theatermann der Kronzeuge für die Liberalität Rommels. Der CDU-Politiker hat ihn ausgehalten, trotz einer Spende für Gudrun Ensslins Zähne. In Kontext darf Peymann reden
Die Publizistin und Ex-taz-Chefredakteurin Bascha Mika scheut keine Konflikte. Sie hat sich mit Alice Schwarzer angelegt und deren Rolle in der Frauenbewegung kritisch beleuchtet. Und in ihrem Buch „Die Feigheit der Frauen“ deren Komplizenschaft in einer männerdominierten Gesellschaft angeprangert. Wir wollten von ihr wissen: Wo stehen Frauen heute?
Alles drängt sich um Peer Steinbrück. Der Kanzlerkandidat soll es zur Bundestagswahl richten. Und dazu braucht er die baden-württembergische SPD. Doch die ist auf dem vorläufigen Tiefpunkt angelangt und hat weder Ideen noch Köpfe vorzuweisen. Jetzt muss Erhard Eppler, das Gewissen der Partei, mit seinen 86 Jahren noch mal ran, um der Partei Leben einzuhauchen
Eigentlich wäre er ein Kandidat für Nils Schmid. Marco Wehner war einer der besten Frankfurter Steuerfahnder, seine Arbeit hat Millionen Euro in die Staatskasse gespült. Insbesondere hatten er und seine Frankfurter Kollegen die Banken im Visier. Heute arbeitet er als Fahrlehrer in Fulda, zwangspsychiatrisiert und zwangspensioniert mit 39 Jahren
Wer Christine Prayon sagt, muss auch Tanja Gönner sagen. Mit ihrer Parodie der damaligen baden-württembergischen Umweltministerin bei den Montagsdemos wurde die Kabarettistin über Stuttgart hinaus bekannt. In der „heute-Show“ gibt sie die Birte Schneider. 2012 hat die Humorarbeiterin gleich drei Kabarettpreise abgeräumt
Minen, Panzer und Raketen? Hier doch nicht. Nicht in dieser scheinbar heilen Welt von sauber geweißelten Orten und Segelbooten vor malerischer Alpenkulisse. Doch die Bodenseeregion ist einer der wichtigsten Rüstungsstandorte in Deutschland. Hier werden Waffen produziert, die anderswo töten. Und kaum einer spricht darüber
Goldgräberstimmung in Deutschland. Die Claims sind bereits abgesteckt, auch in Baden-Württemberg. Das Gold der Energiewende heißt Erdgas, gewonnen wird es mit einer höchst umstrittenen Methode: dem Fracking. Eine neue Studie des Umweltbundesamts empfiehlt nun ein Fracking-Verbot in Trinkwasserschutzgebieten
Wenn die Gockel krähen, ist immer Alarm. Vor allem, wenn die einen grün und die anderen rot sind. Dann muss Silke Krebs ran. Silke wer? Die 46-Jährige ist Ministerin in der Villa Reitzenstein und muss den Regierungsladen zusammenhalten. Und das geht nur, wenn frau die Bühne meidet und still die Strippen zieht – mit Macht
Sie ist rund, sie eckt damit an, und sie traut sich was. In der Stuttgarter Oper „Platée“ steht die Studentin Conny Eilenstein als weiblicher Bacchus auf der Bühne. Wohlbeleibt, wolllüstig und nackt. Eine Statistenrolle, die unerwartet Gewicht bekommt – und nicht nur zum Pausengespräch wird
In Schwäbisch Gmünd stehen Muslime und Christen gemeinsam auf der Bühne. Es gilt, das 850-Jahr-Stadtjubiläum und sich selbst zu feiern. Doch hinter den Kulissen ist nicht alles eitel Freude. So wird der Bau der Moschee in der erzkatholischen Stadt seit Jahren misstrauisch beäugt
Sie setzt „auf Sieg“ und will gleichzeitig „verhärtete Fronten auflockern“. Bettina Wilhelm, 47, Anfang Mai von der Stuttgarter SPD bei nur einer Gegenstimme zur Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl nominiert, demonstriert Selbstbewusstsein. Die parteilose Erste Bürgermeisterin von Schwäbisch Hall verortet sich selbst in der Mitte zwischen dem konservativen Kandidaten Sebastian Turner und dem grünen Bewerber Fritz Kuhn. Vor der Wahl will sie keine politischen Absprachen treffen. Zu ihren Hauptzielen gehört die drastische Verbesserung der aus ihrer Sicht skandalös schlechten Kinderbetreuung in der Landeshauptstadt. Die Stadtwerke sollen zu 100 Prozent rekommunalisiert werden
Es ist die Zeit für Verschwörungstheorien. Sie gedeihen besonders prächtig in einem OB-Wahlkampf, bei dem ein PR-Stratege als CDU-Kandidat installiert wurde, der nun auch noch bei den Piraten mitmischen will. In diesem lustigen Gewächshaus sprießen immer wieder neue Kandidaten (nach Bettina Wilhelm nun vielleicht bald schon Hannes Rockenbauch) und neue Initiativen (21 Kandidaten gegen S 21). Eine davon sind die Meisterbürger, Ende Februar angetreten, einen OB-Kandidaten mitten aus der Bürgerschaft zu finden. Sie sehen sich nun im Verdacht, ein U-Boot von Turners Exfirma Scholz & Friends und von S-21-Befürwortern zu sein
Stuttgarts sündige Meile ist nur 100 Meter lang. Dass sie zerfällt, weiß inzwischen jeder. Gerne wird darüber geschrieben. Doch meist ist der Blick auf das Leonhardsviertel sozialromantisch verklärt oder von einem angenehmen Schauder begleitet, wie so oft, wenn es um Prostitution geht. Dabei ist das Geschäft knallhart: Zuhälter und Hausbesitzer machen das große Geld, und die Prostituierten kommen unter die Räder. Ein Blick hinter die Kulissen aus Sicht der Frauen
Sie sind jung, sie sind im Netz, und sie haben einen Traum: Bürger meistern ihre Stadt. Die Stuttgarter Initiative Meisterbürger sucht via Internet einen männlichen oder weiblichen OB-Kandidaten für die Landeshauptstadt. Fern von großen Namen. Fern von Parteigeschacher. Mitten aus einer selbstbewussten Bürgerschaft, die sich Großes zutraut. Es kommt Bewegung in die Stadt