Keine leichten Tage für Amerikas Neokonservative: Die USA sollten Demokratie und Modernität mit Waffengewalt exportieren, verkündeten sie vor einem Jahr. Dass das Experiment im Irak bislang ziemlich schief ging, scheint sie keineswegs zu irritieren
Am 1. Mai wird Großes geschehen, doch echtes Pathos will nicht aufkommen am Vorabend der EU-Osterweiterung. Die westlichen Öffentlichkeiten schaffen es nicht, die historische Dimension des Geschehens zu würdigen. Liegt es daran, dass sie an ihrem eigenen Traum vom Osten festhalten?
Der unorthodoxe linke US-Essayist Paul Berman fordert in einer wuchtigen Streitschrift, die totalitäre Bedrohung durch den Islamismus ernst zu nehmen. John Gray langweilt mit einem Essay über die „Geburt al-Qaidas aus dem Geist der Moderne“
Von Pfarrern, die ihre Predigt „eine Dienstleistung“ nennen und sich als Anbieter „auf dem Markt für Sinn-Angebote“ sehen: Die Unternehmensberater haben scheinbar gesiegt. Doch die Abwehr gegen eine nur ökonomische Vernunft wächst, das Feindbild der globalisierten Eliten ist groß im Kommen
Schröder bleibt zentrale Figur der SPD, Müntefering wird Seelenmasseur im Sanatorium SPD. Das Dilemma der Partei wird so nicht gelöst, sondern nur besonders gut sichtbar
„Es gibt stets etwas in uns, das gegen etwas anderes in uns kämpft“: Im dritten Band der Schriften und Reden Michel Foucaults kann man ihm beim Denken zusehen – und beim Erfinden jener Schlüsselwörter, ohne die heute in der Ära der Ich-AGs kein sozialphilosophischer Diskurs mehr auskommt
Vor vierzig Jahren verfasste der ägyptische Denker Sayyid Qutb „Meilensteine“, eines der philosophischen Urdokumente des islamistischen Terrorismus. Seine Doktrin überrascht durch das antiautoritäre Freiheitspathos, mit der sie sich als Alternative zu Kommerz, Götzendienst und innerer Leere präsentiert
Schriften zu Zeitschriften: Die Zeitschrift „Lettre“ bleibt sich trotz Relaunch treu. In der neuen Ausgabe streiten Jean Baudrillard und Jacques Derrida über den Irakkrieg
Unter den Globalisierungskritikern blühe der Antisemitismus – so lautet die neue Mär, die man sich im Debattenzirkus erzählt. Klingt spannend, ist allerdings blanker Unsinn