Ein bisschen Komödie, ein bisschen Kitsch und viele Hiebe auf die emanzipatorischen Projekte der Vergangenheit: Oskar Roehler hat aus Michel Houellebecqs Roman „Elementarteilchen“ ein pathetisch verlängertes Pubertätsdrama gemacht
Als verfügte Schiller über angelsächsischen Witz: Luk Perceval inszeniert „Maria Stuart“ an der Schaubühne Berlin. Aufregend, spannend, unterhaltsam und ohne Verlust der großen Konflikte
Gehen, in Bewegung bleiben: Mit einer umfassenden Ausstellung sowie einem Film- und Musikprogramm versucht das „Projekt Migration“ im Kölnischen Kunstverein, Geschichte aus der Perspektive der Migrationsbewegungen zu erzählen
Globalisierung und lokale Mikrokosmen: Das „Theater der Welt“ in Stuttgart bewegt sich jenseits der gängigen Wege im internationalen Festivalbetrieb. Dabei wird das Andere überhöht, es haben aber auch Bauernopern Platz. Ein Zwischenbericht
Mit dem Theatertreffen in Berlin feiert die Theaterszene zwar alljährlich den Höhepunkt ihrer Saison, die Aufregung aber hielt sich auch in diesem Jahr in Grenzen. Dafür regierte erneut die Beständigkeit, und die Stücke hielten, was sie versprachen
Elfriede Jelineks „Und dann nach Hause“ versucht ihr Stück „Wolken. Heim.“ mit den Opel-Streiks kurzzuschließen. Doch der neue Textteil enttäuschte bei der Uraufführung im Berliner Ensemble
Überforderung, Grenzverletzungen und Exzess sind Markenzeichen der Volksbühne, die wie kein anderes Theater in den Neunzigerjahren so intensiv an der Durchdringung von Populär- und Hochkultur gearbeitet hat. Doch jetzt zeigt das Haus Ermüdungserscheinungen und leidet unter dem eigenen Ruhm
Entsorgung der Gefühle: Theaterpremieren in Leipzig und Dresden fragen, wie sich Heimat herstellt. Armin Petras erzählt in „Alkestis“ vom Verlust emotionaler Sicherheiten, Anna Badora macht aus Christoph Heins „Landnahme“ Provinztheater
Mit „Die Arbeiter des Meeres“ vollendete Victor Hugo eine ansonsten aus „Der Glöckner von Notre-Dame“ und „Die Elenden“ bestehende Romantrilogie über die „drei Mächte, mit denen der Mensch zu ringen hat“: Religion, Gesellschaft, Natur. Nun gibt es den Roman in einer neuen deutschen Übersetzung
Die Stunde der Wahrheit schlägt im Gerümpelkeller: Von den Dramen Tennessee Williams’ haben viele Filmregisseure profitiert – etwa Richard Brooks mit der nun wieder im Kino zu sehenden Verfilmung von „Die Katze auf dem heißen Blechdach“
Thomas Flierl betrachtet die Oper als Kunstform als einen institutionalisierten Widerspruch: Ein Gespräch mit dem Berliner Kultursenator über die Opernreform, Verschwendung und Sparzwang, Kunst als Ware und die Veränderung des Publikums
Intensive Porträts: Für seine gelungene Langzeitdokumentation „Die Spielwütigen“ hat der Filmemacher Andres Veiel vier Schauspielstudenten begleitet – von der Aufnahmeprüfung an der Berliner Ernst-Busch-Schule bis zu den ersten Engagements
Ihn beschäftigt die Spannung zwischen der Schönheit des Einzelnen und seiner Sehnsucht, zu einer Gemeinschaft zu gehören: Ein Gespräch mit dem belgischen Tanztheater-Choreografen Alain Platel, mit dessen Stück „Wolf“, über die Musik Mozarts, das diesjährige Theatertreffen in Berlin abschließt
Hineinrasseln in die Katastrophe, Erschrecken über die Grausamkeiten der Geschichte: Stücke von Elfriede Jelinek, Heiner Müller und Georg Büchner standen am Anfang des Theatertreffens in Berlin
Mit der „Traumnovelle“ nach Arthur Schnitzler hat sich in Meiningen der neue Chefregisseur Sebastian Baumgarten vorgestellt. Eine berühmte Theaterstadt im Umbruch. Nirgendwo sonst ist das Verhältnis zwischen Stadt und Theater so wichtig wie hier
„Die Wölfe“, ein Stück des NS-Dichters Hans Rehberg, wird nun doch aufgeführt. So fruchtbar die NS-Aufarbeitung sein kann – sie ist ein Selbstläufer im Buhlen um Aufmerksamkeit geworden