Pflegliches Miteinander oder soziale Abgrenzung? Die bundesweit erste Manieren-Ausstellung erforscht die Spielarten des guten Benehmens. Das Bremer Focke-Museum spannt dabei einen weiten Bogen über acht Jahrhunderte.
Das Bremer Gerhard-Marcks-Haus feiert seine Wiedereröffnung mit einer "Daphne"-Ausstellung. Der Mythos von der Verwandlung der Waldnymphe in einen Baum ist eine formal faszinierende Vorlage - und aufschlussreich in Hinblick auf geschlechtsspezifische Zugriffe.
ABGANG Mit einem Vier-Millionen-Euro-Defizit verlässt der Intendant Hans-Joachim Frey das Bremer Theater vorzeitig. Auslöser sind abermalige Kostensteigerungen bei der Musical-Produktion um die französische Königin
RÜCKGABE Die Bremer Staats- und Universitätsbibliothek bemüht sich um die Restitution von Büchern, die durch „Juden-Auktionen“ in ihren Besitz gelangten. Lange Zeit wurden diese Aktivitäten von den Fachkollegen ignoriert oder argwöhnisch beäugt
HOLOCAUST-OPER Die Bremer Inszenierung von Peter Ruzickas Oper „Celan“ ist ein höchst heterogenes Theaterereignis, das seine Wucht vor allem aus dem Willen zur Konfrontation bezieht
Kein Unterschied zwischen Schrumpfköpfen und Picassos: Die Restitutions-Debatte erreicht die naturkundlichen MuseenMEIN ODER DEIN Bislang ist die Restitutions-Debatte auf Kunstmuseen beschränkt. Der Bremer Biologe und Völkerkundler Peter-René Becker vom Überseemuseum will nun die Auseinandersetzung mit unrechtmäßig erworbenen Sammlungen in die naturkundlichen Museen tragen. Im eigenen Haus hat er den Anfang gemacht
KEVIN-THEATERSTÜCK Drei Jahre nach dem „Fall Kevin“ beschäftigt sich das Bremer Theater mit dem Thema Kinderverwahrlosung. Das Stück dazu hat Martin Crimp schon 1991 geschrieben. Oldenburg zeigt eine wesentlich aktuellere Arbeit mit halb dokumentarischem Charakter
Die Erben der Bremer Antipsychiatrie-Bewegung werden mit dem Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon ausgezeichnet. Ein Gespräch mit VertreterInnen der „Blauen Karawane“ und des „Blaumeier-Ateliers“ über Mauern in Köpfen, blau-blaue Unterschiede und Folgen der Anstaltsauflösung
Vorhang zu, Königin tot: „Wir sind wieder Musical-Stadt“, jubelt der Bremer Bürgermeister nach der Europa-Premiere von „Marie Antoinette“. Tatsächlich ist das Revolutionswerk aus den Federn von Levay und Kunze ein gut funktionierendes Poppical. Auch der Plot hat Hand und Fuß
Das Zwischenergebnis der Provenienz-Forschung in der Bremer Böttcherstraße ist ebenso ehrlich wie ernüchternd: Bei über der Hälfte aller Werke der Sammlung Roselius muss die Herkunft bis zur genaueren Klärung als „bedenklich“ eingestuft werden
Dass Kinder bei der Gestaltung von Spielplätzen nach ihrer Meinung gefragt werden, kommt gelegentlich vor. In Bremen dürfen sie jetzt erstmals eine ganze Schule mitkonzipieren: Sie trainieren dabei nicht nur räumliches Wahrnehmen und gestalterische Phantasie, sondern auch die Suche nach befriedigenden Kompromissen. Denn allzu viel Geld steht für diesen Präzedenzfall nicht zur Verfügung
Mit gehörigem zeitlichem Abstand darf sogar ein taz-Redakteur dem Militarismus frönen. Also: Das jetzt von den Bremer Archäologen entdeckte Stück Stadtmauer ist ein Musterbeispiel für effiziente Verteidigung, ohne die der dortige Dom wohl seit längerem in Schutt und Asche läge. Etwa so wie der in Hamburg
Musik als „Reibung und Widerhall“: Wie sich die in Bremen versammelten zeitgenössischen KomponistInnen von einer ausschließlich „Tonhöhen-fixierten“ Musik lossagen, ist ein echtes Hörerlebnis. Aber auch die Neue Musik ist von zahlreichen Konventionen belastet
Wagner versus Wagner: Wie Katharina das Werk ihres Urgroßvaters mit Anfänger-Gags und infantiler Ironie überzieht, ist jetzt am Bremer Theater zu erleben. Immerhin verliert der „Rienzi“ dadurch seine protofaschistischen Konnotationen
„Waterfront“-Projekte erleben weltweit einen Boom. Bremen und Danzig wollen ihre Erfahrungen mit der Revitalisierung brach liegender Werft- und Hafenareale bilateral austauschen, in Hamburg wird heute lieber mit Partnern aus Übersee diskutiert
„Nur ein paar Augen sein“ im Bremer Modersohn-Becker Museum ist eine Hommage an Jeanne Mammen. Mit ihren selbstbewussten Frauengestalten war sie die ebenso luftig-leichte wie präzise Chronistin der Halbwelt der 20er. Erstmals ist auch das Frühwerk der 1976 verstorbenen Künstlerin zu sehen
In einem südafrikanischen Nachlass ist das lange verschollen geglaubte Foto-Archiv der Bremer Borgward-Werke aufgetaucht. Die 10.000 Negative sorgen nicht nur in der Oldtimer-Szene für Aufsehen
Heide Marie Voigt ist durch das dicht besiedelste Stück Deutschlands gepilgert: von Bremen nach Köln. Auf dem Weg hat sie Erfahrungen mit Lärm, Regen und Männern im Wald gemacht – und Raum- und Glücksgefühle erlebt