Wo sich der kuratorische Blick nicht aufs Maritime beschränkt: Das "Museum Kunst der Westküste" auf der Insel Föhr ist sehr viel besser, als es der großstädtische Kulturfreund erwarten dürfte.
Ästhetisierte Bewegungsstudien und symbolträchtiges Kleintiergewusel: Die Ausstellung "Gehen blühen fließen" fragt nach dem Verhältnis von Kunst und Natur. Für die Kieler Stadtgalerie ist sie der Auftakt einer Annäherung an die örtliche Kunsthochschule.
In Otterndorf bei Cuxhaven kamen in den letzten Kriegsjahren 14 Babies von Zwangsarbeiterinnen zu Tode - man hatte sie von ihren Müttern getrennt und in einem unbeheizten Gartenhaus untergebracht. Jahrelang kämpfte eine Initiative, bis ein Mahnmal errichtet wurde.
Landschaft ist das, was der Mensch draus macht. Wie vielfältig diese Ideen und Konstruktionen sind, lässt sich in der Ausstellung "Weltsichten - Landschaft in der Kunst vom 17. bis zum 21. Jahrhundert" erleben. Diese ist in der Kieler Kunsthalle zu sehen.
75 Jahre alt ist vor kurzem der Park Planten un Blomen in Hamburg geworden. Der Historiker Hans Walden über die "Niederdeutsche Gartenschau" von 1935, den Einfluss des Wirtschaftswunders und die vielen Umgestaltungen des Geländes.
Schleswig-Holstein stattet Museen und Künstlerhäuser nicht gerade üppig aus. So wandern Junge ab, die Älteren bleiben, Austausch fehlt. Diese Kluft spiegelt auch eine aktuelle Ausstellung in Kiel.
AUSSTELLUNGSREIHE Der Maler Franz Radziwill ist ein Klassiker des Expressionismus und des Magischen Realismus. Außerdem ist er im Nordwesten verwurzelt, weswegen ihm 2011 fünf norddeutsche Häuser Ausstellungen widmen
Die Flensburger Institution wird dieser Tage 100: ein Gang durchs Museum, vorbei an Uniformen und an Seekarten mit eingezeichneten Schlachtverläufen. Die für die Offiziersanwärter bestimmte Sammlung der Schule zeigt, wie schwer sich die Marine mit ihrer Vergangenheit tut.
Eigentlich wäre es eine Riesenchance: Werke des Zeitgenossen und Enfant Terrible Daniel Richter sowie dreier seiner Schüler zu sehen. Aber die Schau "Painters on the run" im Stader Kunsthaus fristet ein Mauerblümchendasein.
ZUGEHÖRIGKEIT Eine Ausstellung auf dem Museumsberg Flensburg zeigt, wie es dem NDR nach dem Krieg gelang, norddeutsche Identität zu stiften. Viele Flüchtlinge wären damals lieber dänisch geworden
Die Kieler Kunsthalle zeigt die Werke von Max Pechstein, einer der Begründer des Expressionismus. Dabei bekommt man neben vielem Großartigem auch manch Anständiges und auch einiges Randständige zu sehen.
GEDENKSTÄTTE Beim Streit um ein Einfamilienhaus auf dem Gelände des ehemaligen niedersächsischen Auffanglagers Sandbostel versucht SPD-Chef Sigmar Gabriel zu vermitteln – und dringt nicht durch
Zur Nazizeit war Sandbostel bei Bremervörde ein riesiges Kriegsgefangenlager, 1945 starben hier 2.700 KZ-Häftlinge. Heute befinden sich auf dem Gelände ein Heim für "Neufundlaender in Not" - und eine Gedenkstätte. Von der war die Bevölkerung anfangs nicht begeistert.
Im Schleswiger "Museum für Outsiderkunst" lassen sich die Werke geistig behinderter oder körperlich erkrankter Künstler aus dem Schlei-Klinikum betrachten. Wer will, kann sie sich gegen eine geringe Gebühr auch gleich für die eigenen vier Wände ausleihen.
DOKU-INSZENIERUNG Das fahrende Theaterprojekt „Das letzte Kleinod“ inszeniert die Geschichte des Muna-Geländes im niedersächsischen Lübberstedt. Zur Nazizeit stand dort eine Munitionsfabrik, in der auch Zwangsarbeiter beschäftigt wurden – darunter 500 Jüdinnen aus dem Konzentrationslager Auschwitz
Das fahrende Theaterprojekt "Das letzte Kleinod" inszeniert die Geschichte des
Muna-Geländes im niedersächsischen Lübberstedt. Zur Nazizeit stand dort eine Munitionsfabrik, in der auch Zwangsarbeiter beschäftigt wurden - darunter 500 Jüdinnen aus dem Konzentrationslager Auschwitz.
Die extremen Wetterereignisse dieses Jahres zeigen, wohin sich das Klima weltweit entwickelt. Das Umweltbundesamt fordert, die Normen für die Hausbau anzupassen.
Gegen die fürs Jahresende geplante Schließung der Stadtgalerie Kiel hat sich ein siegessicherer Förderverein gebildet. Denn der Einspar-Effekt wäre minimal, andererseits ginge eine Institution verloren, deren Renommee in den gesamten Ostseeraum hineinreicht.
Karl Heinrich Pohl von der Uni Kiel kritisiert die Ausstellung in Laboe. Statt einer differenzierten Betrachtung der deutschen Geschichte dominiere bei der Marine noch immer das Bild des U-Boot-Kämpfers als tollem Hecht.