Blutiges Schulgeld: In Li Yangs brillantem kleinem Thriller „Blinder Schacht“ wird ein Familienvater zum Mörder, damit er seine Kinder zu Schule schicken kann. Die Landschaft von Schächten und Kohlegruben Nordchinas wird zum Raum brutalster Geschäftsstrategien, die nur noch Verlierer hervorbringen
Vor fünf Jahren wurde mit dem Berliner Filmmuseum ein Ort geschaffen, der den Austausch zwischen der Geschichte und den Gegenwartsdiskursen des Films produktiv machen sollte. Hat sich das Versprechen zum Minijubiläum erfüllt?
Kleine Perspektiven statt großer Fluchten und romantische Überschreitungen in der alltäglichen Konfusion: „Das Fenster gegenüber“, der neue Film des italienisch-türkischen Regisseurs Ferzan Özpetec
Mit „Underexposure“ meldet sich das irakische Underground-Kino wieder zurück: Mit entwendetem altem Propaganda-Filmmaterial wirft Regisseur Oday Rasheed einen ungeschönten Blick auf das zerstörte Bagdad
Durchkomponiertes Gefühlskino mit Sandrine Bonnaire in der Hauptrolle: Philippe Liorets Film „Die Frau des Leuchtturmwärters“ erzählt von einer Dorfgemeinschaft auf der bretonischen Insel Ouessant und von den Aggressionen, die die Ankunft eines jungen fremden Mannes dort auslöst
Magische Parallelwelt: Hirokazu Kore-Edas Film „Nobody knows“ erzählt von vier Geschwistern, die von ihrer Mutter in einer Tokioter Einzimmerwohnung allein gelassen werden – eine Parabel auf kindliche Stärke in nach innen gekehrter Verzweiflung
Sie gilt als Expertin für das weibliche Begehren: Catherine Breillat, die den Talent Campus „Directing Sex“ geleitet hat. Doch wie man ein Mehr an Fantasie erzeugt, darüber wurde dort kaum geredet
Istanbul in gleißendem Winterlicht: Der Spielfilm „Uzak“ von Nuri Bilge Ceylan findet überzeugende Breitwandbilder für eine elliptisch erzählte Geschichte um ein Landei und einen Stadtneurotiker
Der Spielfilm „Der Wald vor lauter Bäumen“ schaut einer jungen Lehrerin beim Scheitern zu. Ein Gespräch mit der Regisseurin Maren Ade und der Hauptdarstellerin Eva Löbau über Schwaben und Badener, über Peinlichkeit und eine irreale Schlussvolte
Verbannt wird, was die Schönheit stört: Mit „Zwölf Stühle“ und „Südostpassage“ präsentiert die Berliner Regisseurin Ulrike Ottinger zwei neue Filme. Gedreht hat sie unter anderem in der Ukraine
Demokratie, Überbevölkerung und das unaufhaltsame Monster Markt: Ein Gespräch mit der italienischen Regisseurin Lina Wertmüller, deren Filme das Arsenal in einer Retrospektive zeigt
Die Realität industrieller Brotproduktion findet selten den Weg ins Kino. Wegen dieser Leerstelle kann die Bäckerei zum Sehnsuchtsort werden, an dem die Arbeit und das Leben zur Deckung kommen
Wie die banalen Ehebruchsgeschichten mit den aufgeladenen Machteffekten einer gefährlichen Liebschaftgekreuzt werden: Fanny Ardant, Gérard Depardieu und Emmanuelle Béart in Anne Fontaines Film „Nathalie“
Allegorische Komödie mit melodramatischem Unterfutter: In „Skagerrak“ leuchtet der dänische Regisseur Søren Kragh-Jacobsen das moralische Dilemma einer Leihmutter aus – mit starker Neigung zur konservativen Weltanschauung