Wandern, baden, schweigen und Schultern massieren. Kelly Reichardts Spielfilm „Old Joy“ folgt zwei alten Freunden um die vierzig in die Wälder Oregons. Der eine hört nicht auf zu vagabundieren, der andere richtet sich ein in der bürgerlichen Existenz
"Mr. Brooks - Der Mörder in Dir" zeigt Töten als bürgerlichen Genuss. Der serienmordende Kontrollfreak Earl Brooks erscheint als Held der Selbstermächtigung.
Ein Kind ist krank. Ein Vater soll einen Auftragsmord begehen. Eine schöne Reiche bezirzt ihn. "Klopka - Die Falle" ist ein Film über Auswüchse des jungen Kapitalsimus.
Die Romanfiguren von Jane Austen müssen sich zwischen Romantik und Vernunft entscheiden. In "Geliebte Jane" hadert die Schriftstellerin selbst mit der Liebe.
"Saint Jacques... Pilgern auf Französisch", ist bissig und amüsant. Um die Religion schert er sich kaum, und niemand kehrt brav in die Arme der Gesellschaft zurück.
Bloß nicht pathetisch werden. Richard Linklaters neuer Film „Fast Food Nation“ befasst sich bemerkenswert unempört mit den Missständen in der US-amerikanischen Fleischindustrie
Nirgendwo bewegt sich das Raubtier Kapitalismus in ideologisch so freier Wildbahn wie in Afrika. Das macht den Kontinent als Kulisse blutiger Thriller attraktiv. Mit Edward Zwicks „Blood Diamond“ kommt der aktuellste aus einer langen Reihe ins Kino
Martin Scorsese hat ein Biopic gedreht: „The Aviator“ erzählt die Geschichte von Howard Hughes, dem Filmemacher, Flugzeugentwickler und Milliardär. Zum Glück verweigert sich der Film der Dramaturgie von Aufstieg, Krise und Triumph. Lieber blickt er mitleidslos auf eine deformierte Männerseele
Wunder gibt es immer wieder – besonders im Sport: Mit dem neuen Spielfilm „Miracle“ erinnert Hollywood nun an „Das Wunder von Lake Placid“, den Überraschungserfolg des US-Eishockeyteams bei der Olympiade von 1980. Ein paar Gedanken zum schier unerschöpflichen Genre des Sportfilms
Überwältigungskino der anderen Art: Nach dem wunderbar leichten Debüt „Raus aus Åmål“ und der Kommunen-Komödie „Zusammen!“ wählt der schwedische Regisseur Lukas Moodysson einen schweren Stoff. „Lilja 4-ever“ erzählt drastisch, wie eine junge Russin zur Prostitution gezwungen wird
Eigentümliche Kenntnisse vermittelt das Kino über Sex: Sie gehen weit über den persönlichen Erfahrungshorizont hinaus, und doch kommen sie nie ganz an ihn heran. Wie will das Kino umgehen mit der Bildressource Sex, seit es sie nicht mehr verknappen muss, sondern verschwenderisch einsetzen darf?
Damit sie schweigen und keine Miene verziehen: In Elia Suleimans Spielfilm „Göttliche Intervention“ schlägt die Ausdruckslosigkeit der Figuren in Expressivität um. Arabischer Sarkasmus, jüdischer Humor und christliche Ironie vermischen sich dabei – und Allmachtsfantasien kommen auch hinzu
Warten und schauen: Lässt man sich auf Ulrike Ottingers sechsstündigen Reisefilm „Südostpassage“ im Forum ein, ist es, als würde man selbst durch das „neue Europa“ streifen und seine Mikro-Ökonomien erkunden
Reale Repressionen, unfreiwillige Komik: Warum sich die meisten Regisseure so schwer tun, beim Umgang mit der DDR den richtigen Ton zu treffen. Zum Start des Films „Drei Stern Rot“ von Olaf Kaiser: Anmerkungen zum Genre der DDR-Komödie
Trau keinem über 30: Am Ende will Stefan Jägers Dogma-Format-Film „birthday“ doch nur die unterschiedlich gezeichneten Lebensentwürfe seiner Protagonisten versöhnen