■ Die US-Regierung hat ihre beiden Kriegsziele erreicht: „Kuwait ist befreit. Iraks Armee ist geschlagen.“ Washington fürchtete nun den Eindruck, nur noch auf Vernichtung aus zu sein. Für die Freunde Bagdads aber bleibt Saddam Hussein vorläufig der Held, der wochenlang einer Übermacht getrotzt hat.
■ Mit bloßem Zurückweichen der irakischen Truppen aus Kuwait ist für den obersten Kriegsherrn der USA der Fall längst nicht erledigt. Als George Bush am Dienstag nachmittag vor die Presse trat, machte er unmißverständlich klar, daß es um Saddams Kopf geht.
■ Nach gemeinsamer Auffassung von Administration und der Mehrheit im Kongreß ist der Krieg zu 90 Prozent gewonnen / Saddam Hussein soll „Heldenrolle verwehrt werden“
■ Kaum waren die Meldungen über die Offerte des irakischen Revolutionsrates in Washington eingetroffen, zerschlug Bush erneut jede Hoffnung auf einen Waffenstillstand. Trotz Kritik von US-Nahost-Experten behaupten Pentagon und Weißes Haus, Bagdads Vorschlag enthalte „nichts Neues“ — Kriegsbusiness „as usual“.
■ Nach dem Besuch des sowjetischen Außenministers Bessmertnych in Washington deutet sich an, daß man sich gegenseitig weiter freie Hand lassen will: Gorbatschow hält Bushs Anti-Irak-Allianz die Stange, und der schaut nicht so genau ins Baltikum.
Bislang geheimgehaltene „Bombenschadenabschätzungen“ des Pentagon ergeben ein völlig neues Bild/ Irakisches Militär noch weitgehend intakt ■ Von Andreas Zumach
EG will Perez de Cuellar bei Friedensbemühungen voll unterstützen/ Unterschiedliche Informationen über Perez' Reisegepäck/ Portugiesischer Außenminister spricht von Fünfpunkteplan ■ Aus Genf Andreas Zumach
■ Mit der „Charta für ein neues Europa“ werden die Menschenrechtsforderungen der KSZE feierlich bekräftigt. Eine wird, seit der Warschauer Pakt in Auflösung ist und die Grenzen offen sind, dem Westen zum Problem: die Freizügigkeit. Die Staatschefs berieten geheim.
De Cuellar: KSZE soll Waffenexporte in die Dritte Welt unterbinden/ Abkommen über konventionelle Abrüstung in Europa unterzeichnet/ Wichtige Randthemen: Golfkonflikt und Gatt ■ Aus Paris Andreas Zumach