Strafvollzug „darf kein Luxusurlaub sein“ – mit dieser Prämisse hat der Hamburger Innensenator Roger Kusch zwei Jahre den „weitgehend drogenfreien Strafvollzug“ vorangetrieben, dem auch die Substitution zum Opfer fiel. Für Drogenabhängige ist das lebensgefährlich. 12 Prozent der in Haft abstinenten Drogenabhängigen sterben laut einer Studie kurz nach Freilassung an entwöhnungsbedingter Überdosierung
Die Strokes haben mit ihrem Debütalbum „Is this it“ dem Rock ’n’ Roll Spaß, Stil und Glamour zurückgegeben. Jetzt ist das neue Album raus: „Room on Fire“. Selbstverständlich nicht ganz so gut. Trotzdem wie eine Berührung an der empfindlichsten Körperstelle. Jedenfalls, wenn man jung ist
Das Gespenst der Darstellung mit präzise bearbeiteten Bildern besiegen: Der britische Maler Richard Hamilton gilt als Vater der Pop-Art. Das Kölner Museum Ludwig zeigt ihn als hochaktuellen Analytiker medialer Images
Teddy, der Inkommensurable (6): Eine gewaltige Wirkung übte Theodor W. Adorno nach dem Krieg auf die Musikpädagogik aus – und sie hält bis heute an. „Da könnte ich mich reinsetzen!“ – Klavierlehrerinnen, die so kulinarisch über Musikstücke schwärmen, dürfte es für ihn natürlich gar nicht geben
Schöne Bescherung: Die deutschen Universitäten sollen domestiziert werden! Anmerkungenzu einem aktuellen Positionspapier, das gerade den Hochschulen zur Kenntnis zugestellt wurde
Eine Partei wie eine Rockband: Eduard Limonow, russischer Schriftsteller, kämpft im Gefängnis weiter für eine national-bolschewistische Revolution. Sein neues Werk „Das Buch des Wassers“ liest sich wie seine Memoiren
Trotz aller Mahnungen: Die deutsche Biopolitik folgt dem britischem Vorbild auf dem Weg zu einer liberalen Eugenik. Ein Ende dieser fatalen Entwicklung ist nicht abzusehen
Wie die DDR es geschafft hat, ihre loyalen Bürger zu vergraulen: Klaus Kordons Jugendroman „Krokodil im Nacken“ ist ein provozierendes Buch für alle Zonenkinder, die die Gnade der späten Geburt in ihrer ostdeutschen Version genießen. Es gab eine Zeit, da man für einen Witz wirklich ins Gefängnis kam
Lidokino (4): „Führer Ex“, einer der beiden deutschen Wettbewerbsfilme bei den Filmfestspielen in Venedig, weicht einer kontroversen, subtilen Auseinandersetzung mit ostdeutschen Neonazis aus
Sie haben die Matrix geändert: Wie die hypermodernen Multiplexkinos den Blick, die Wahrnehmung und die Körperlichkeit des Publikums wie auch die Realität des Films verändert haben. Vom Strukturwandel der cineastischen Öffentlichkeit
Der Vorlauf zur Debatte: Seit Jahrzehnten arbeitet Martin Walser am Phantasma eines kollektiven Körpers. Das jüdische Thema ist eingebunden in eine literarische Nationalisierung des Diskurses
Und wenn er noch so viele Identitäten hat. Daniele von Arb, der Held der Dokumentation „Do It“ von Sabine Gisiger und Marcel Zwingli, war Anarchist und Bombenleger, er saß im Gefängnis und wandte sich dem Spiritismus zu. „Do It“ ist die schwyzerdütsche Antwort auf den deutschen Terroristenfilm