Feiertage eignen sich bestens für Moratorien und Baustopps, findet der Literat Heinrich Steinfest und schlägt der Politik einen Weihnachtsfrieden vor: nach all den Querelen Stuttgart 21 zu den Akten legen, wie es sich für eine volksnahe Demokratie eigentlich gehören würde. Die Österreicher, sagt er, können so was ja auch
Genossenschaften machen es möglich, zugleich nachhaltig zu wirtschaften und sozial verantwortlich zu handeln. In Deutschland tragen besonders die Energiegenossenschaften zu einer Renaissance des Genossenschaftswesens bei. Andere Genossenschaftsformen könnten mit mehr Unterstützungsstrukturen nachziehen
Die „Frankfurter Rundschau“ ist über den Jordan gegangen, die „Financial Times Deutschland“ ist abgesoffen, weil sie gar nie das Schwimmen gelernt hat. Deshalb den Beginn des großen Zeitungssterbens im Land an die Wand zu malen, dafür taugen diese Beispiele nicht. Beide Blätter waren schon lang nicht mehr respektive nie lebensfähig. Ein besseres Exempel, um die Probleme der Branche zu erklären, gibt die Zeitungsgruppe Stuttgart ab. Aber auch die Schwierigkeiten, in denen Deutschlands drittgrößter Zeitungskonzern steckt, sind zum großen Teil hausgemacht
Heiner Geißler (CDU) setzt auf Schwarz-Grün. Ministerpräsident Kretschmann sei seit Langem dazu bereit, sagt Geißler im Kontext-Interview. Der einstige Stuttgart-21-Vermittler besteht darauf, dass die Bahn AG die von ihm vorgeschlagenen Verbesserungen umsetzt. Und er sieht noch Chancen, dass eine Kombination aus Kopf- und unterirdischem Tiefbahnhof gebaut wird
Stuttgart bleibt eine gespaltene Stadt – wegen S 21. Großen Anteil daran hat die Staatsanwaltschaft, die fast täglich einen groben Keil in diesen Spalt treibt. Den Vorschlaghammer führt ein Mann, dem schon lange das Attribut „umstritten“ anhaftet: Oberstaatsanwalt Bernhard Häußler, der Chef der „politischen“ Abteilung. Trotzdem lässt der Vorwurf, Partei zu sein anstatt aufzuklären, die Ermittlungsbehörde völlig kalt
Berliner Regierungspolitiker geben dreimalkluge Ratschläge Richtung Athen. Nicht das Richtige, wenn Merkel und Co eine Linksregierung in Griechenland vermeiden wollen.
Ali Schmeißner war einmal einer der prominentesten Köpfe der schwäbischen Grünen. Doch Ende der 80er-Jahre riss ihn die Spielsucht in den Abgrund. Heute, wo seine einstigen Weggefährten in Baden-Württemberg auf dem Gipfel ihres Erfolges stehen, lebt der alte Fundi als Hartz-IV-Empfänger in Tübingen
Die Schlammschlacht beginnt. Das ist kein Satz von Kontext, sondern von Andreas Renner, der OB von Stuttgart werden will. Der CDU-Mann hat in seiner Vita einen falschen Titel geführt und flugs den Staatsanwalt an der Backe gehabt. Aber halt: der „Abschussversuch“ wie im Fall Guttenberg ist nicht alles. Renner spricht auch über S 21, seine Bischofsbeleidigung und seine Gegenkandidaten. Die CDU nominiert ihren Kandidaten am 17. März.
Ein aufregendes Stück aus dem Hinterzimmer des Stuttgarter Rathauses. Aufgeführt am 15. Februar 2012. Publikum ist nicht zugelassen. Es geht um den Verkauf vieler Wohnungen an eine Heuschrecke, die einer Stadt 60.000 Mieter vor der Nase weggeschnappt hat. Die Texte der Schauspieler basieren auf einem Protokoll des Verwaltungsausschusses
Heuschrecke frisst 21.000 Wohnungen. Unter diesem Kampfbegriff wird der zweitgrößte Wohnungsdeal der Republik verhandelt. In Verschiss geraten sind die LBBW, die grün-rote Regierung und Stuttgarts Bürgermeister Michael Föll (CDU). Die Staatskanzlei sagt, Föll habe sie „in den Schlamassel“ geritten, der keilt zurück gegen Politik und Bankchef Vetter. Szenen aus einem Stück, das unter den Codewörtern Panther und Tiger läuft
„Ich habe gekämpft und verloren“, sagt Winfried Kretschmann im Interview mit der Kontext:Wochenzeitung. Mehr als zehn Jahre habe er mit „Herzblut und innerster Überzeugung“ gegen S 21 gestritten. Doch jetzt müsse er das Projekt durchsetzen. Das bereite ihm Pein, sei aber sein „Dienst an der Demokratie“. In dem sehr persönlichen Gespräch bekennt der grüne Ministerpräsident, dass sein Amt „härter ist, als ich dachte“. Sein Glaube gebe ihm jedoch die Gewissheit, dass „ich als Mensch nicht gescheitert bin, wenn ich als Politiker scheitere“. Zuletzt war er in Exerzitien im Kloster Maria Laach
Stephan Braun gilt in Baden-Württemberg als der politische Experte in Sachen Rechtsextremismus. Und so verfolgt der langjährige Landtagsabgeordnete die Entwicklungen rund um die NSU und ihre Ausläufer nach Stuttgart mit großem Interesse. Ein Gipfelgespräch zwischen dem Denkmal am Stuttgarter Nordbahnhof und einer Kanzlei in der Werastraße, die durch Kontakte mit der Neonazi- szene von sich reden gemacht hat
Das Krebsforum Stuttgart sieht sich vom SWR verunglimpft. Der Sender hatte unter dem Titel „Scharlatane und Pseudowissenschaftler“ über den gemeinnützigen Verein berichtet und ihm vorgeworfen, dass er Heilungsversprechen abgebe. Das Krebsforum hat den Ministerpräsidenten eingeschaltet
Für die Landräte und Bürgermeister zwischen Bodensee, Schwarz- und Odenwald ist die Welt wieder in Ordnung. Auch die in- und ausländischen Investoren frohlocken. Denn der „Standort Deutschland“ ist seit der Volksabstimmung in Baden-Württemberg nicht mehr in Gefahr. Die Wirtschaft hat dabei nachgeholfen
Er spricht erstmals. Als Bürger der Stadt. Martin Ruoff, Vizechef des Prüfungsamts Stuttgart, das dem Bundesrechnungshof unterstellt ist, hält es für „fahrlässig“, ein Projekt wie Stuttgart 21 weiter zu finanzieren. An dem Projekt werde aber festgehalten, weil es um ein „sehr großes Infrastrukturprojekt“ mit lukrativen Aufträgen gehe
Stuttgart 21 als Ende der Basta-Politik? Nun ja. Im Streit über den Bahnhof stecken auch postdemokratische Lehrstücke: War bereits die Geißler’sche Schlichtung eine Parodie auf echte Bürgerbeteiligung, ist nun die Volksbefragung eine Entmündigung des politisch engagierten Bürgers, eine Farce
Immer wieder im September wurde in Baden-Württemberg Geschichte geschrieben. Und so steht eine September-Chronik am Anfang unserer neuen Serie „Landvermessung“