■ In der Arbeit mit missbrauchten Kindern können anatomische Puppen weiter eingesetzt werden, letztlich zählt aber die Aussage des Kindes. Suggestivkraft der Puppen umstritten
Egal, ob ein Brautkleid mit Beklemmungen oder mit Stolz erfüllt – der Wahrnehmungssinn von Frauen ist gesellschaftlich darauf geeicht, daß an einem Brautkleid mehr hängt als ein besonderer Tag. Das zeigt eine Ausstellung im Rheinischen Industriemuseum. Auch das Brautkleid im Film bestätigt diesen Eindruck. Dabei transportiert Heiraten auf der Leinwand immer etwas Doppeldeutiges. Eine Stilkritik aus gegebenen Anlaß ■ Von Verena Mund
Sie teilen Waschkörbe, Autos und Kindererziehung. In der größten Kommune Deutschlands in Nordhessen leben über siebzig Menschen den Traum vom ländlichen, vom besseren Leben. Dabei gilt Niederkaufungen als Erfolgsgeschichte – wenn auch als eine anstrengende. Linkes Selbstverständnis, gemeinsame Kasse und Konsensprinzip regeln den Alltag. Neugründungen gibt es da kaum. Ein Pfingstkongreß soll nun die müde Kommunenszene beleben. Eine Reportage ■ von Heide Platen
Am Montag finden in Israel Parlamentswahlen statt. Daß in der neuen Knesset der Anteil der weiblichen Abgeordneten deutlich höher sein wird als bisher, ist sehr fraglich. Das traditionell männlich und militärisch geprägte Land verfügt bislang über die niedrigste Quote weiblicher Volksvertreter in der westlichen Welt ■ Von Alexandra Senfft
Von der großserbischen Idee war es nur ein kurzer Schritt in die große Katastrophe. Über kollektive Erinnerung an die Vertreibungen und mörderische Identitäten ■ Von Nedim Gürsel
Vor zwanzig Jahren zog Margaret Thatcher als Premierministerin in Downing Street No. 10 ein. Dort entwickelte sie – ganz im Gegensatz zur gängigen feministischen Lesart vom „weiblichen Teamgeist“ – einen fraulichen Führungsstil besonderer Art: knallhartes, klassisches Gouvernantentum. Eine Würdigung der Frau, die nichts ohne Handtasche unternahm, Eiserne Jungfrau genannt wurde und Interviews mit Formeln begann wie „Ich, die Regierung...“ ■ Von Ute Scheub
Die taz ist gegründet worden, weil es sie vorher nicht gab. In ihr hat in zwanzig Jahren Stimme und Platz gefunden, was alle anderen Medien nicht wollten. Inzwischen wird das alternative Blatt kopiert auf Teufel komm raus, selbst von Zeitungen wie der „Welt“. Rückschau und Ausblick auf eine Zeitung, die immer mehr als ein Zentralorgan des alternativen Zeitgeistes war ■ Von Jan Feddersen
Eigentlich ist Slobodan Milošević ein Verlierer. Jedenfalls wenn es nach den Ergebnissen der von ihm angezettelten Kriege geht. Doch Jugoslawiens Präsident herrscht unangefochten – und bereichert sich und seine Familie. Daran ändern auch die Bomben der Nato auf Belgrad nichts ■ Von Rüdiger Rossig
In der Schneeberger Jägerkaserne wurden 280 Bundeswehrsoldaten für ihren friedlichen Einsatz in Makedonien ausgebildet. Jetzt, wo die Nato Bomben auf Jugoslawien wirft, fangen die Menschen in dem sächsischen Landkreis an, eine Haltung zu finden. Ihre Stimmungen schwanken erheblich. Über das erste Wochenende nach den Angriffen ■ Jens Rübsam (Text) und Wolfgang Borrs (Fotos)
Penisverlängerung, Viagra, getrocknete Tigerpenisse – wenn es um die Lust von Männern geht, kennt die Phantasie keine Grenzen. Aber Designervaginas? In den USA empört ein plastischer Chirurg seine Zunft mit der „Korrektur“ von Schamlippen und Scheiden. Frauen, so scheint es, sollen sich mit Natur pur abfinden ■ Von Lisa Sandburg
Feminismus à la DDR: Am Frauentag durften sich die Kolleginnen zurücklehnen. Ein Mann bediente sie – als Frau verkleidet. Heute verschiebt sich der Kinderwunsch gen dreißigstes Jahr ■ Von Annett Gröschner
Eine E-Mail aus Amerika: „Bitte vergessen Sie beim Kofferpacken nicht, daß es eine Underwear Party und eine Leather Party gibt.“ Ich schrieb zurück: „Auf Reisen nehme ich grundsätzlich Unterwäsche mit.“ Tage später stach die „MS Tropicale“ mit tausend Schwulen an Bord von Florida nach Puerto Rico in See. ■ Von Tomas Niederberghaus
Morgen will Angela Marquardt in Wurzen gegen rechts demonstrieren. Die örtliche PDS ist dagegen – die Rechten marschieren schließlich in Magdeburg auf ■ Aus Dresden Nick Reimer
Die Brücke über der Drina verbindet Orient und Okzident. Ivo Andric überquerte die Bücke als Junge täglich. Er hat ihrer konfliktreichen Geschichte ein literarisches Denkmal gesetzt und die nachbarlichen Schrecken der jüngsten Vergangenheit vorausgesagt. Eine Reise ins bosnisch-serbische Visegrad der Nachkriegszeit an die literarischen Wurzeln von Nobelpreisträger Ivo Andric ■ Von Gerd Schumann