Die Wähler haben gegen das neoliberale Trio Merkel-Westerwelle-Kirchhof entschieden. Nun muss die SPD national und auf europäischer Ebene für soziale Gerechtigkeit eintreten – zur Not auch in einer Minderheitsregierung
Das Wahlergebnis lässt nur eine vernünftige Lösung zu: eine große Koalition. Aber damit dies gelingt, müssen Merkel und Schröder abtreten. Sonst wird die komplizierte Kompromissbildung zu schwierig, sagt der Politologe Alfred Grosser
Eine CDU-geführte Regierung wird das fortsetzen, was Gerhard Schröder angefangen hat: die Deformation des Sozialstaats und die Entsolidarisierung. Ein Drittel der Bevölkerung ist im Parlament gar nicht mehr repräsentiert
Vergleiche zwischen der Union Angela Merkels und den Neocons in den USA hinken, sagt Norman Birnbaum. Einige Ideen der Marktliberalen in der Union hatte die Bush-Regierung aber auch schon – und ist mit ihnen gescheitert
Wenn es am kommenden Sonntag nicht reicht für Schwarz-Gelb, ist das weniger ein Erfolg für Schröder, als eine Niederlage für die Ist-ja-praktisch-eh-schon-dran-Merkel. Schröder kann’s wurscht sein. Er bleibt Kanzler der Herzen
Hans Arnold, der frühere Büroleiter von Willy Brandt, hält eine große Koalition für notwendig, um die Klientelpolitik der Volksparteien zu beenden. Er glaubt, dass sich die SPD personell und inhaltlich erneuern kann, wenn sie mitregiert
Die steigenden Benzinpreise zeigen: Es war eine Scheißidee der CDU-Umweltminister Klaus Töpferund Angela Merkel, in den 90ern die Ökosteuer zur erklärten Programmatik der Unionsparteien zu machen
Keine Sorge, der Kanzler wird die Wahl schon nicht gewinnen. Auch wenn viele Wähler seine Nachfolgerin Angela Merkel inzwischen als eine Drohung kennen gelernt haben, bei der sie es lieber bewenden lassen würden
Wenn die Grünen als politisch Handelnde ernst genommen werden wollen, müssen sie eine Alternative zu Schwarz-Gelb oder Schwarz-Rot bieten: eine Koalition mit der Union
Bei den Wahlen wird die SPD, selbst wenn es blendend für sie läuft, nicht über 33 Prozent kommen. Die Wähler wollen zwar die politischen Ziele der SPD und lehnen die der Union ab, trauen der Partei aber keine Verbesserungen mehr zu