Kurz vor dem Krieg rettete der amerikanische Architekt Hermann Field tschechische Antifaschisten vor den Nazis. 1949 geriet er zwischen die Mühlsteine des Kalten Krieges und verschwand für fünf Jahre in einem polnischen Kerker ■ Von Christian Semler
In einer Woche, am 4. Januar 1997, wird der „Spiegel“ 50 Jahre alt. Nichts hat er in dieser Zeit so wenig aufgearbeitet wie seine eigene Vergangenheit. In den fünfziger Jahren wurden zwei seiner Ressorts von SS-Offizieren geleitet ■ Von Lutz Hachmeister
Wie man mit Entfremdung ganz gut zurechtkommen kann: Siegfried Kracauer ist zurück – in vier neuen Veröffentlichungen. Der Briefwechsel Kracauer–Panofsky schließt die Lücke zwischen Frankfurter Schule und Warburg-Institut ■ Von Jörg Lau
Achtung! Sie verlassen den sowjetischen Sektor! Auch in Moskau boomt die Popkultur. Jelzin wirbt mit Tina Turner, und Gagarin thront als Schutzheiliger über einer sauberen Rave-Abfahrt ■ Von Ulrich Gutmair und Benjamin Beck
■ Ambitioniert, solide, gut zu lesen, preiswert und hoffentlich mit Zukunft: Die Edition „Zeit des Nationalsozialismus“ in der Schwarzen Reihe des Fischer Verlages
Ein neues Buch belegt, daß der Raketenpionier persönlich Slavenarbeiter für die unterirdische Rüstungsproduktion der V2 im KZ Mittelbau-Dora aussuchte. Später in den USA propagierte er den Präventivschlag gegen die Sowjetunion ■ Von Roland Peter
■ Fritz Bauer, hessischer Generalstaatsanwalt, brachte im "Euthanasie-Prozeß" die NS-Justiz vor Gericht. Das Verfahren wurde mit dubioser Begründung eingestellt
KZ-Häftling, FDJ-Funktionär, Verfassungsschutz-Kollaborateur: Heinz Lippmann. Ein deutsch-deutsches Leben im repressiven Muff der 50er und 60er Jahre, aufgeschrieben von einem FDJ-Funktionär der 80er Jahre ■ Von Falco Werkentin
In memoriam Jerry Garcia: Im Mai 1972 waren Grateful Dead bei ihrer ersten Europatournee auch in Deutschland zu Gast. Vor dem Konzert in München besuchten sie die psychedelischen Wunderkammern des Deutschen Museums ■ Von Rock Scully
Frankreich ist entsetzt. Der früher bedeutende Philosoph und heute notorische Querulant Roger Garaudy schlägt sich auf die Seite der Auschwitz-Leugner, und der berühmte Priester Abbé Pierre findet sein Buch schön ■ Aus Paris Dorothea Hahn
„Des Mauren letzter Seufzer“ – Salman Rushdie singt in seinem ersten Roman seit den „Satanischen Versen“ dem bunten Indien, das in tausend Aufständen untergeht, ein lustiges und zugleich verzweifeltes Totenlied ■ Von Mathias Mahlmann
Zu den ersten Opfern der NS-Militärjustiz im Zweiten Weltkrieg gehörten die Postler von Danzig. Ihr Richter und ihr Ankläger machten in der Bundesrepublik Karriere; die Postler haben erst jetzt eine Chance auf Rehabilitierung ■ Von Axel Kintzinger
Benjamin C. Bradlee, bis 1991 legendärer Chef der „Washington Post“, erzählt in seinen Memoiren, wie er den Aufstieg zum bestinformierten Reporter Washingtons schaffte und wie sein Blatt später einen US-Präsidenten stürzte ■ Von Andreas Odenwald