Er ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Sie die unbekannte Schwester. Er konnte nur in Opposition zu dem übermächtigen Elternhaus seine Kunst entfalten. Sie löste sich erst spät, schon im schwedischen Exil lebend, von der Familie, um an ihrer Karriere als Tanztherapeutin zu arbeiten. Peter Weiss und Irene Weiss-Eklund. In den Lebensläufen der ungleich prominenten Geschwister spiegelt sich die deutsch-jüdische Geschichte dieses endenden Jahrhunderts. Das Portait einer Künstlerfamilie ■ von Jutta Rosbach
Am 23. Februar wäre Erich Kästner hundert Jahre alt geworden. In seinen Kinderbüchern schrieb er sich eine Traumwelt zurecht, wie er sie sich für die Wirklichkeit wünschte. Doch Kästner war nicht nur der Autor rührender Jugendgeschichten wie „Das doppelte Lottchen“ oder „Emil und die Detektive“. Er war auch ein engagierter Journalist, schrieb radikale Gedichte, mitreißende Chansons, Drehbücher und politische Theaterstücke. Sein ganzes Leben war ein unermüdlicher Kampf für die Kinder und gegen die Ugerechtigkeiten der Welt, gegen Nationalismus und Militarismus – aber auch gegen die eigene Verzagtheit und Melancholie ■ Von Volker Weidermann
Die europäische Kulturstadt 1999 repräsentiert die deutsche Geschichte wie kein anderer Ort: Weimar ist Klassikerstadt, Gründungsort der ersten Republik und Standort des KZ Buchenwald. Im Festjahr will die Stadt diesem Erbe gerecht werden. Über den Versuch, sich als Musterschüler des modernen Deutschlands darzustellen ■ Von André Meier
Trotz Wackersdorf und Startbahn West – Umweltschutz ist keineswegs eine Erfindung der siebziger Jahre. Die ersten Naturschutzvereine wurden bereits vor hundert Jahren gegründet. Was die Umweltstreiter von heute jedoch gern vergessen: Für die Bewahrung von Flora und Fauna setzten sich zunächst vor allem Konservative ein. Mit Kapitalismuskritik und Fortschrittsskepsis hatte deren Engagement noch wenig zu tun. Wer die Natur schützte, diente seinem Vaterland ■ Ein Dossier von Matthias Urbach (Text) und Pt Meise (Fotos)
■ Durchbruch bei der Internationalen Konferenz über Kunstwerke, die ihren jüdischen Besitzern geraubt wurden. Suche nach rechtmäßigen Eigentümern zugesagt. Keine Rückgabe der übrigen sowjetischen Beutekunst beabsichtigt
■ Katholische Kirche erkennt im Dokument zum Holocaust keine eigene Schuld an. Jüdische Gemeinde sieht deutlichen Rückschritt gegenüber früherer Papst-Äußerung
■ Bundeswehr präsentiert in „Traditionsräumen“ ausländischen Besuchern stolz die Siege der NS-Wehrmacht ohne jede Kommentierung: Verstoß gegen eigene Richtlinien
■ Ehemaliges Mitglied der „Nationalen Alternative“ gesteht Attentat auf zwei Polizisten. Ermittler sehen Parallelen zum Anschlag auf linken Buchhändler in Berlin