Jean-Michel Chaumont kritisiert in seiner wegweisenden Studie zur „Konkurrenz der Opfer“ die These von der Einzigartigkeit des Holocaust, ohne dessen Schrecken und Folgen historisch zu relativieren. Damit gibt er der Debatte eine neue Richtung
Verschiedene Komponisten und Musiktheaterregisseure haben sich in jüngster Zeit auf der Bühne mit Schoah und Nationalsozialismus beschäftigt. Eine überzeugende Auseinandersetzung fand nicht statt
Exklusion der Exklusion? Die derzeitige Soziologiedebatte über die Problematik des Ausschlusses aus der Gesellschaft schwankt zwischen scholastischer Abstraktion und theoriefernem Engagement
Gemeinsam Geschichte bewältigen: Das Jüdische Museum Fürth hat den Film „Jud Süß“ gezeigt. Deshalb gibt es nun einen Streit – wird die Aufklärung über die Täter zu einem Zynismus gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus?
Zen oder die Kunst, schön und verletzbar zu bleiben: In „Girlfight“ wird der Boxring zum Ort der Charakterbildung, auf kaputtgeschlagene Gesichter in Zeitlupe muss man dagegen verzichten. Die amerikanische Regisseurin Karyn Kusama schafft mit ihrem Debüt neue Regeln für das Genre des Boxfilms
Sing, Maschine, sing! Die Londoner Elektro-Punk-Band Add N to (X) sucht die Seele von Computern. Ohne Sperrigkeit ist Wohlklang dabei nicht zu haben, und ins Experiment mischt sich Konservatismus
„Refrain und Groove! Und halt dich nicht mit dem Schreiben von Strophen auf!“ Fatboy Slim macht keine Philosophie aus seiner Musik. Doch auf seinem neuen Album gibt er sich auf seine Art fast subtil
Amerikanische Mittelklassekids mutieren zu Möchtegernschwarzen und kaufen sich mit Sex, Gewalt und Geld ins Ghetto ein: James Tobacks Film „Black and White“ zeigt, wie HipHop endgültig zum All-american-Lifestyle wird – und zum Markenprodukt
Die 7. Internationale Architektur-Biennale in Venedig wollte „mehr Ethik und weniger Ästhetik“. Stattdessen verflüchtigen sich neue Baumodelle und Stadtplanung in CAD-gestützten Bildwelten. Einige Architekten sehen Genetik als Weg in die Zukunft
Der französische Regisseur Jacques Doillon folgt einer Clique Jugendlicher und einem Pitbull durch die Pariser Banlieue. Sein Film „Petits Frères“ ist eine Sommererzählung aus den Vorstädten
In der österreichischen Kunstwelt regt sich eine junge, elektronisch vernetzte Aktivistengeneration gegen rechts. Die Kunst der Stunde ist . . . „Get To Attack“. Selbst das Modell vom Patchwork der Minderheiten scheint wieder zu funktionieren ■ Von Jörg Heiser
Eine Ausstellung im Berliner Haus der Kulturen der Welt zeigt, wie sich die Apartheid in Südafrika auch auf Stadtplanung und Architektur ausgewirkt hat ■ Von Jochen Becker