Helmut Geier alias DJ Hell ist der weltberühmte Hauptdarsteller des „new german cool“. Morgens wählt er Musik für eine Donatella-Versace-Modenschau aus, abends spielt er Fußball daheim in Traunstein. Sein neues Album hört sich an, als sei die Kotze des Kalten Kriegs noch feucht
Groundhopper Bernd Müllender und Oliver Thomas Domzalski wollten es wissen: Wie viele Spiele kann der Fußballneurotiker an einem Tag live sehen? Ein mittelrheinischer Weltrekord
Die trotzigen Kinder der Agenda 2010: Bundestagsabgeordnete der SPD, die sich dem Fraktionszwang nicht beugen, werden wie Dissidenten behandelt. Was ist bloß los in einer Partei, die Insubordination doch eigentlich schätzen und schützen müsste?
Christian Petzolds neuer Film „Wolfsburg“ erzählt eine Geschichte von Schuld und Sühne, ohne dabei den Blick vom Alltag abzuwenden. „Die Filme sollten nicht moralische Positionen untermalen oder propagieren“, sagt der Regisseur, sondern „die Menschen bei der moralischen Arbeit betrachten“
Seinen neuen Beinamen „Wunder-Willi“ hört Willi Reimann nicht allzu gern. Der Trainer des Bundesliga-Aufsteigers Eintracht Frankfurt bleibt Realist und nennt den Klassenerhalt als Ziel
Das Blockbusterkino hat die Atomsprengköpfe in Stellung gebracht. Gezündet werden sie in Filmen wie „Hulk“, „The Core“ oder im nächste Woche anlaufenden „Terminator 3“. Die Explosion wird dabei zum Urknall einer besseren Welt. Doch den Horror der Massenvernichtung bannt sie nicht
Mit gewöhnungsbedürftigen Methoden und tiefen Griffen in die Psychokiste hat DSV-Sportdirektor Ralf Beckmann aus einem Haufen Egoisten ein Team geformt. Bei der Schwimm-WM in Barcelona soll sich dies erstmals in Medaillen niederschlagen
Schauplatz Eremitage: Alexander Sokurows Film „Russian Ark“ flaniert durchs Museum und kommt dabei ohne einen einzigen Schnitt aus. Ein Gespräch mit dem Kameramann Tilman Büttner über die Herausforderung, 92 Minuten am Stück zu drehen
In den Vereinigten Staaten wächst das Bündnis für den Frieden. Inzwischen wird es vom liberalen Durchschnittsamerikaner dominiert. Sogar Camilla Paglia ist gegen den Krieg. Sie liest den Untergang des amerikanischen Imperiums nicht aus Eingeweiden, sondern aus den Trümmern des Spaceshuttles
Goebbels wollte ein Heldenepos: Die Niederlage von Stalingrad sollte sich als Untergang der Nibelungen darstellen. Frontmaler zeichneten ein anderes, nicht minder mythenbewehrtes Bild