USA Jill Stein tritt bei der Präsidentschaftswahl gegen Demokraten und Republikaner an. „Der Appetit auf eine dritte Partei ist groß“, sagt die grüne Kandidatin im taz-Interview
TELEFON-KRIEG Bundespräsident Christian Wulff will die „Bild“ nur um Verschiebung der kritischen Berichte gebeten haben. Die widerspricht heftig Bundespräsident Christian Wulff im TV-Interview zu der Frage, ob es ein Zeichen der Besonnenheit ist, wenn er „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann anruft, um kritische Berichterstattung zu verhindern, und ihn auf seiner Mailbox beschimpft: „Wenn man im Ausland ist […] und erfährt, dass Dinge während dieser Zeit in Deutschland veröffentlicht werden sollen, […] dann muss man sich auch vor seine Familie stellen. […] Ich habe dann gebeten, um einen Tag die Veröffentlichung zu verschieben, damit man darüber reden kann, damit sie sachgemäß ausfallen kann“. „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann am Donnerstag in einem Brief an den Bundespräsidenten: „Mit Verwunderung haben wir gestern Ihre Aussage im Fernsehen zur Kenntnis genommen, bei Ihrem Anruf auf meiner Mail-Box sei es nicht darum gegangen, Berichterstattung zu Ihrem Hauskredit zu verhindern, sondern diese lediglich um einen Tag zu verschieben. […] Einer solchen Bitte hatten wir bereits einmal entsprochen. […] Dann erfolgte Ihr Anruf auf meiner Mail-Box.“
INTERVIEW Bundespräsident Christian Wulff gibt in ARD und ZDF schwere Fehler im Umgang mit der Presse zu. Dennoch sieht er sich als armes Opfer der Medien
Christian Wulffs Interview macht nur eines deutlich: Der Versuch, eine nicht beherrschbare Situation kontrollieren zu wollen, verbessert die Lage nicht.
Zwei Brüder treten gegen die deutschen Bischöfe an. Nicht weil sie Ungläubige wären. Nein, sie sind fromm, haben selbst einen Verlag und wollen nicht dulden, dass die Kirche Geschäfte mit Sex macht – mit dem katholischen Weltbildverlag. Nun haben die Bischöfe beschlossen, sich von dem sehr weltlichen Unternehmen zu trennen. Und daran sind die katholischen Rebellen aus dem Allgäu nicht unschuldig
In einem Städtchen draußen im Land begeben sich merkwürdige Dinge. Die Lokalzeitung huldigt dem Bürgermeister, der Wirt schlägt seinen Kellner. Kumpanei und Kungelei. Aber gibt es das nicht vielerorts? Doch dann schreibt einer über alles im Internet. Ob man die Geschichte glauben kann? Vielleicht. Vielleicht will man nicht. Und vielleicht erkennt mancher ja auch sein Städtchen da in Baden-Würt-temberg wieder
Stuttgart 21 als Ende der Basta-Politik? Nun ja. Im Streit über den Bahnhof stecken auch postdemokratische Lehrstücke: War bereits die Geißler’sche Schlichtung eine Parodie auf echte Bürgerbeteiligung, ist nun die Volksbefragung eine Entmündigung des politisch engagierten Bürgers, eine Farce
Für den vierten Teil der Kontext-Serie Landvermessung haben wir Christian Büscher vom Karlsruher Institut für Technologie befragt, wie riskant es eigentlich ist, in Baden-Württemberg zu leben. Man darf sich beruhigen. Weil das Leben im Land eher nicht so gefährlich sei, wie der Risikoforscher meint
Mit einer „großen Grundskepsis“ schaut Rainer Stickelberger (SPD) auf Stuttgart 21. Der Justizminister ist der einzige Rote im Kabinett, der gegen das Bahnhofsprojekt stimmt. Auch weil er in seiner Zeit als Bürgermeister in Weil am Rhein so seine Erfahrungen mit der Bahn gemacht hat
Die Maghreb-Staaten, Europa und die USA müssen jetzt schnell und effizient zusammenarbeiten. Schaffen sie es nicht, droht in Nordafrika ein gefährlicher Flächenbrand.
SCHULDENKRISE Bundespräsident Christian Wulff kritisiert hektische Eurorettungspolitik: „Dies trifft unsere Demokratien im Kern.“ Murren in der Union über Merkels Kurs nimmt zu. Auch Exkanzler Kohl meckert
Ein Trick, ein Luftballon, eine Blendrakete? Mit solchen Begriffen darf man Werner Stohler nicht kommen. Nicht nachts um 22.35 Uhr im Stuttgarter Ratskeller, wo er mit Gattin und Mitarbeitern sitzt und einen langen Arbeitstag ausklingen lässt. Jenen Freitag, an dem der Chef des Schweizer Verkehrsberatungsbüros SMA bei der Diskussion des Stresstests nicht gut ausgesehen hat. Aber jetzt, mit dem „Frieden in Stuttgart“ in der Tasche, da ist er ein besserer Mensch, und deshalb soll keiner behaupten, hier habe jemand finstere Hintergedanken gehabt