■ Gerd Albartus ist tot. So beginnt ein Brief der „Revolutionären Zellen“, der von der Ermordung des „RZ“-Mitglieds Albartus durch eine palästinensische Gruppe berichtet. Den Tod ihres Freundes hat die RZ erstmals zu einer öffentlichen Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte benutzt. Ausgangspunkt ist die Entführung einer Passagiermaschine 1976, die in Entebbe durch eine israelische Kommandoaktion beendet wurde. An der Aktion waren zwei RZ-Mitglieder beteiligt, die mit dafür sorgten, daß ausscließlich Juden festgehalten wurden. Unreflektierter Antisemitismus ausgerechnet in der radikalen deutschen Linken.
■ Für das „Jahrhundert-Ereignis Binnenmarkt“ sind kulturpolitische Konzepte gefragt, Bücher sind schließlich andere Waren als Äpfel und Birnen. Dr. Olaf Schwencke (SPD), Ex-Europaparlamentarier und Mitglied der deutschen Delegation der ersten KSZE-Kulturkonferenz in Krakau, plädiert für eine europäische Kulturpolitik, die nationale und vor allem regionale Kooperationen unterstützt. Besonders für Osteuropa könnte das einen kreativen Aufschwung bedeuten.
■ Das schönste Haus in Berlin ist das »Kunst- und Kulturzentrum Tacheles«/ Im Widerspruch zwischen innen und außen klappt der Wal das Maul auf und zu/ Wo kommen die 30 Millionen für den Ausbau des »Tacheles« her?
In zehn bis fünfzehn Jahren sollen im Gebiet um die Wismut Absetzteiche getrocknet, Schächte geflutet, Gebäude abgerissen und mit einer Erdschicht bedeckt sein/ 5,5 Milliarden Mark soll das alles kosten/ Wismut-Pressesprecher Runge kennt Schätzungen vom zehnfachen Betrag ■ Von Ina Kerner