Deutsche Intellektuelle haben nur selten einen feinsinnigen Blick auf die unteren Stände gehabt. Meist haben sie das, was sie für Massenkultur hielten, gehaßt – mindestens für hilfsbedürftig erachtet. Seit den sechziger Jahren haben sie sich tapfer gemüht, dem Volk kulturell auf die Beine zu helfen. Besonders Hans Magnus Enzensberger – einer der inspirierendsten Denker Nachkriegsdeutschlands – hat versucht, deutsche Proleten und Kleinbürger vor Versuchungen der Unterhaltungsindustrie zu bewahren. ImLaufe der Jahrzehnte hat er allerdings erkennen müssen, daß niemand auf seine pädagogischen Angebote gewartet hat. Mehr noch: Man hat ihn souverän überhört. Nun zieht er sich beleidigt aus der „Mehrheit der Beschallten“ zurück. Eine Polemik ■ Von Roman Luckscheiter
■ Leopold Abraham, Ingenieur bei der Österreichischen Mineralölverwaltung (ÖMV) und Leiter des Bohrteams, über Versäumnisse und Möglichkeiten, in Zukunft besser für den Ernstfall gerüstet zu sein
■ Umweltverbände und Automobilindustrie werfen dem Mineralölwirtschaftsverband eine Blockadehaltung vor. Interview mit Jürgen Resch vom Deutschen Naturschutzring
■ Die Hoffnung auf neue Impfstoffe hat die Risiken der Gen-Technik in den Hintergrund treten lassen. Dabei lauern aber gerade in ihrer medizinischen Anwendung unvorhersehbare Gefahren
■ Für den Münchner Bahnexperten Karlheinz Rößler ist die gestern verfügte Geschwindigkeitsbegrenzung auf 160 km/h für die ICE-Züge nur Unfug. Im Gegenteil: Langsamfahren ist gefährlicher, sagt Rößler
Von Zeit zu Zeit befällt Lissabon die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten, eigener Größe. Die zentrale Praça do Comércio, ein offener Platz aus dem 18. Jahrhundert, spricht davon. Das Denkmal der Eroberungen ist ein Beispiel aus den Jahren der Diktatur. Jetzt gibt sich die Demokratie mit der Expo diesem Gefühl hin. Ihr Motto: „Die Ozeane, ein Erbe für die Zukunft“. Gefüllt wird es mit Erinnerungen an das atlantische Imperium und Botschaften an kommende Generationen. Lisboa 98 – zwischen Nostalgie un dem Wunsch, in Europa einen neuen Platz zu finden ■ Von Reiner Wandler
Heute soll das Schwurgericht von Bordeaux sein Urteil über Maurice Papon fällen. Dem einzigen angeklagten Spitzenbeamten des Vichy-Regimes wurde in den letzten Wochen viel Mitleid zuteil. ■ Aus Paris Dorothea Hahn
Dreißig Jahre ist es her, daß Stanley Kubrick mit seinem Science-fiction-Film „2001: Odyssee im Weltraum“ einen Blick ins faszinierende Zeitalter der Computertechnologie riskierte und damit einen Kinohit der Klassikerkategorie landete. Die bedrückende Vision, Computer wie Kubricks „HAL“ könnten je Schicksale bestimmen, ist einem ganz anderen Horror gewichen: Die Benutzer von Personalcomputern fürchten sich jetzt vor einem Systemabsturz ■ Von Niklaus Hablützel
■ Hollands Verkehrspolitik ist vorbildlich. Firmen stellen ihren Mitarbeitern Dienstfahrräder zur Verfügung, wer mit dem eigenen Velo zur Arbeit fährt, zahlt weniger Steuern