Gorbatschow hat die Streikkrise unbeschadet überstanden / Doch mit den Forderungen nach unabhängigen Gewerkschaften werden die Arbeiter zu Akteuren der Reform / Noch läßt Gorbatschow kein Entgegenkommen erkennen / Streikkompromisse auf Widerruf ■ Von Matthias Geis
„Les Verts“ nehmen die sozialistischen Anregungen für zukünftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf / Eine ihrer Hauptforderungen ist die Einführung des Verhältniswahlrechts ■ Aus Paris Georg Blume
■ Nicht überraschend wird Gorbatschows Vorschlag, die militärische Produktion von angereichertem Uran einzustellen, von den westlichen Staaten als Ablenkungsmanöver betrachtet
■ Mitschrift eines Fernsehinterviews des britischen Channel Four mit Salman Rushdie, dem Autor des umstrittenen Romans „Satanic Verses“: „Man muß sich mit der Religion auseinandersetzen, weil sie im Zentrum aller Kultur steht“
■ Auf einer Tagung der Evangelischen Akademie informierten Juden aus der DDR, aus Ungarn und aus Polen über die Lage des Judentums in ihren Ländern / Perspektiven des Judentums: „Vergangenheit darf nicht Inhalt der Zukunft sein“
■ Mit dem in Ljubljana neugegründeten „Demokratischen Bund“ ist das Parteimonopol des regierenden „Bundes der Kommunisten“ gebrochen / Umfragen rechnen mit einer Zustimmung von 35 Prozent für Sozialdemokratie / Kroatische Arbeiter demonstrieren weiter
Der griechische Ministerpräsident zwang mit seiner Rücktrittsdrohung die Kritiker in der eigenen Partei, für den Haushaltsentwurf 1989 zu stimmen / „Integre“ PASOK-Politiker rücken wegen der Gerüchte über einen neuen Skandal von ihrem Regierungschef ab ■ Von Niels Kadritzke
Auf Kongreß nahe Salerno wurde Harmonie und Eintracht demonstriert / Weiter „föderative“ Struktur anstelle einer regulären Partei / Strategien gibt's auch, und zwar: Volksentscheide gegen Jagd, Pestizide und Parteienfinanzierung / „Für ein Europa der Autonomien“ ■ Aus Salerno Werner Raith
In der DDR wurden fünf kritische sowjetische Filme aus den Kinos verbannt / Betroffene Filme im Vergleich zu neuen Produktionen eher harmlos / Alle Kinostreifen sind älteren Datums und greifen Tabuthemen behutsam auf / Andere „Tresorfilme“ werden noch gezeigt ■ Von Hans-Joachim Schlegel
Mit der Idee vom „runden Tisch“ schien sich endlich eine Aussöhnung anzubahnen, doch heute sind die Hoffnungen auf ein Abkommen zwischen Regierung und Opposition wieder gesunken / Wer hatte die Idee, und wer boykottiert die Verhandlungen? ■ Von Klaus Bachmann
Auch westliche Diplomaten kritisieren mittlerweile die Blockadepolitik der USA in den Genfer Verhandlungen um ein weltweites Chemie-Waffen-Verbot / Ranghöchster Abrüstungsbotschafter Reagans, Max Kampelman: C-Waffen-Verbot „nicht verifizierbar“ ■ Aus Genf Andreas Zumach
Chiles Militärchefs haben Pinochet zum Präsidentschaftskandidaten gekürt / Der Ausgang des Plebiszits vom 5.Oktober ist noch völlig ungewiß / Nach einer Niederlage der Diktatur eröffnen sich verschiedene Perspektiven - auch ein Putsch scheint möglich ■ Von Thomas Schmidt
Der Leiter des arabischen Studienzentrums in Ost-Jerusalem, al-Husseini, ist wieder verhaftet / Israels Behörden halten ihn für ein führendes Mitglied der PLO-Führung / al-Husseini war erst vor sechs Wochen entlassen worden / Über 60 Palästinenser festgenommen ■ Aus Tel Aviv Amos Wollin
Ein Apparat-Mann soll Italiens müder und angeschlagener Kommunistischer Partei neue Perspektiven verschaffen: Achille Occhetto löste den zurückgetretenen Alessandro Natta im Vorsitz ab / Die Chance zur Erneuerung der Partei wurde jedoch schon vor der Neuwahl vertan ■ Aus Rom Werner Raith
■ Vierzig Jahre nach seiner Gründung steht der Staat Israel außen– wie innenpolitisch vor düsteren Perspektiven / Die übergroße Mehrheit in Israels Parlament ist eingeschworen auf die bisherige Politik: Festhalten der besetzten Gebiete und enge Bindung an die USA
■ Zwanzig Jahre nach dem Putsch von Omar Torrijos sind die Militärs immer noch der entscheidende Faktor / Noriegas Abgang müßte sich im Rahmen der Armeeverfassung abspielen
■ Frankreichs Rechtsparteien kämpfen im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen vor allem gegeneinander / Gaullisten und Republikaner wollen „große konservative Partei“ bilden