Bei den „Berlin Independent Days“ trafen sich in der letzten Woche die unabhängigen „Labels“: Firmen, die diesseits der Konzerne versuchen, zeitgenössische Musik an die Hörer zu bringen. Aber wo die Independents sich begegnen, dominieren noch immer die heiseren Stimmen und die blechernen Gitarren. Einige wichtige Labels, die vom Jazz kommen oder ihn im „Experiment“ streifen, waren auf der Messe nicht vertreten: die Berliner FMP, die Münchner JMT, das Würzburger recommended/no man's land und das intakt-Lael aus Zürich. ■ Von Ulrich Stock
■ Der Stadtphilosoph und der Investor im Streit/ Dieter Hoffmann-Axthelm, Architekturkritiker, und Rainer Wagner, Bevollmächtigter von Sony, zum Potsdamer Platz. Das Gespräch moderierte Klaus Hartung
Zwei ehemalige sowjetische Atomphysiker gründeten eine ausgesprochen rührige Privatfirma, um der Wahrheit über die ökologische Situation um Tschernobyl auf die Spur zu kommen ■ Von Barbara Kerneck
„Der Weg von der Sprache ins Gefängnis hat in China Tradition“, sagt der regimekritische Lyriker Yang Lian. Er hatte das Glück, am 4.Juni 1989 nicht auf dem Platz des Himmlischen Friedens, sondern im Ausland gewesen zu sein. Doch dieses Glück ist bitter: Mit dem erzwungenen Blick von außen konstatiert der Exilierte die sich „stetig weiterfressende Fäulnis“ der chinesischen Kultur. ■ VONYANGLIAN
Transnuklear-Prozeß: Syndikatähnliche Zustände bei der Hanauer Atomtransportfirma/ Verteidiger wollen Toten als Hauptschuldigen darstellen/ Ganz nebenbei erfahren die konsternierten Prozeßbeobachter in Hanau, daß es im AKW Würgassen mehrfach zu „Brennstabdefekten“ gekommen ist ■ Von Klaus-Peter Klingelschmitt
Die Privatpresse hat in Westafrika vielfältige Hindernisse zu überwinden: Schikanen der Regierungsbehörden, Finanzierungsprobleme und Analphabetismus/ Doch ist sie oftmals das einzige Forum, wo über Willkürherrschaft, Korruption und Demokratie diskutiert werden kann ■ Von Bettina Kaps
107 Titel des ehemaligen Konzerns RSW der Kommunistischen Partei wechseln den Besitzer/ Marktbeherrschung soll vermieden werden/ Gekämpft wird mit Haken und Ösen/ Bei der Versteigerung spielt die Politik eine wichtige Rolle, der Zuschlag erfolgt auch nach pluralistischen Gesichtspunkten ■ Aus Warschau Klaus Bachmann „Wir wollen ungarische Zustände, einen unkontrollierten Ausverkauf an Ausländer, auf jeden Fall vermeiden“, versichert Andrzej Notkowski, Pressehistoriker und Sprecher der RSW-Liquidierungskomission, die den Pressekonzern RSW verwaltet, der einstmals der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei gehörte. RSW, praktisch Monopolist auf Polens Pressemarkt, wurde nach der Auflösung der Arbeiterpartei verstaatlicht, die einzelnen Verlage und Zeitungen sollen nun versteigert werden. Einige davon wurden bereits Redaktionsgenossenschaften übertragen, andere wenige blieben Eigentum der Regierung, 24 sind schon unter den Hammer gekommen, in zehn Fällen wurden die Offerten bereits geöffnet, der Rest kommt in Kürze an die Reihe.