Früher war Hansjörg Graf beruflich auf der Frankfurter Buchmesse. Heute kommt der pensionierte Cheflektor zu seinem privaten Vergnügen. In diesem Jahr zum 51. Mal.
Große Verrisse, kleine Honorare, Schnaps um 8.45 Uhr: Alice Schmidt hielt in ihrem "Tagebuch aus dem Jahr 1955" die Arbeitsbedingungen ihres Ehemanns fest.
Renate Günther und Barbara Eilenberger haben jahrelang gemeinsam mit der Ärztin Dorothea Ridder in deren Praxis am Berliner Nollendorfplatz gearbeitet - und erinnern sich.
Der Bauchnabel kreist, auf das Couscous muss man noch warten: "Couscous mit Fisch" von Abdellatif Kechiche zeigt Frankreichs Einwandererkino mit neuem Selbstverständnis.
Die Filmemacherin Renate Sami, geboren 1935 in Berlin, über Dorothea Ridder, ihr "68" und ihre Verhaftung, Westberlin in den 70er Jahren und den Tod von Holger Meins.
RAF-Täter sollen die Wahrheit aussagen und dafür straffrei davonkommen - das schlägt ausgerechnet das Patenkind von Bankmanager und RAF-Opfer Herrhausen vor.
Verständlich, dass niemand mehr etwas über 68 hören will - denn selbst schrille Faschismusanalogien langweilen inzwischen. Ein guter Moment zum herauszufinden, wer Dorothea Ridder ist.
RAF-Chef und Staatsfeind Nr. 1: Andreas Baaders Musikgeschmack war der von Millionen. In Stammheim hörte er Santana, Jethro Tull und, ähem, Iron Butterfly.
Hanif Kureishi hat einen neuen London-Roman geschrieben. Der britische Autor über Gangster-Rapper über großen Autos, Islamophobie und Schwulenparties in Karatschi.
Eine Märchenbuch-Karriere: Als Sohn eines Einwanderers musste Junot Díaz Kilometer bis zur Bibliothek laufen. Jetzt erhält der US-Literat den Pulitzer-Preis für Belletristik.
Gesamtausgaben bergen die Gefahr, dass die öden Werke die brillanten "beschädigen". Die Bände von Clemens Eich bieten sehr Gelungenes, Ekliges und auch pathetisch Verunglücktes.
Als Kommentar zur Lage der US-amerikanischen Nation taugt der Spielfilm "Von Löwen und Lämmern" nicht. Sein zentrales Thema ist das Engagement des Einzelnen.
Die Buchmesse ist vorbei. Sie hatte das Flair einer Flughafen-Shopping Mall. Autoren standen verloren herum - Bücher ungerührt in den Regalen. Eindrücke einer Erstbesucherin.
Angela Merkel galt als hässliches Entlein - bis sie Kanzlerin wurde. Auf der Tagung "Politik auf dem Boulevard?" wurde analysiert, wie Medien Macht inszenieren.