Neubauviertel. Wer als Großstädter etwas auf sich hält, würde hier nicht tot übern Zaun hängen wollen. Die gesichtslose Stadt beklagten schon in den sechziger Jahren Philosophen und Architekten. Städtisches Leben spielt sich, wenn überhaupt, höchstens in gewachsenen Altbauvierteln ab, die Charme besitzen und Atmosphäre ausstrahlen. Dabei sind städtische Dichte und urbanes Miteinander nicht unbedingt auf alte Gründerzeitquartiere angewiesen. Auch mit Neubauten kann eine Stadt ein heimatliches Gesichterhalten. Das soll ein Modellprojekt in der Tübinger Südstadt beweisen. Dort entsteht derzeit das ambitionierteste städtebauliche Vorhaben der Republik. Auf einem sechzig Hektar großen, früheren Kasernengelände soll Urbanität in neuen Fassaden einen Platz erhalten. Das Ziel: eine richtige Mischung – sozial und baulich ■ Von Uwe Rada (Text) und
Die krummen Beine Garrinchas, die feiste Visage des triumphierenden Mussolini, Zamoras Mütze, der dicke Hintern des Gerd Müller, die Eleganz eines Franz Beckenbauer, drittes Tor, Hand Gottes, das Lächeln des unvergleichlichen Pelé – Impressionen aus einer 68 Jahre umspannenden Geschichte der Fußball-WM, der ab heute ein neues Kapitel hinzugefügt wird. Zeit für ein kleine Rückschau. ■ Von Matti Lieske
Das „Schwarzbuch des Kommunismus“ rief bei seinem Erscheinen vor einem halben Jahr in Frankreich zahlreiche Kritiker auf den Plan, die die niederschmetternde Bilanz sozialistischer Regime zu relativieren suchten. Auch hierzulande haben linksradikale Kritiker viel Mühe darauf verwandt, die Verbrechen im Namen des Kommunismus zu bagatellisieren. Das Werk liegt seit kurzem auch auf deutsch vor. Ein Essay ■ Von Christian Semler
Die Christdemokraten starten an Tankstellen die Aktion „Laß Dich nicht anzapfen“. Mit Plakaten, Flugblättern und Aufklebern schüren sie die Angst vor Rot-Grün und einem Benzin-Literpreis von fünf Mark ■ Aus Bonn Christian Esser
■ Der mit schwarzen Balken versehene „Arzneiverordnungs-Report 1997“ darf nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf jetzt doch vollständig erscheinen. Keine Auftragsarbeit der AOK
■ Die Ergebnisse der Schröderschen Politik fallen verheerend aus. Trotzdem sind seine Chancen bei der Niedersachsenwahl gut. Denn das Interesse der Wähler gilt der SPD-Kandidatenfrage
■ Bundesbank kommt zu dem Schluß, daß die Prognosen vom Mai weitaus zu optimistisch waren. Öffentliche Verschuldung nimmt weiter zu. Währungshüter mahnen dringend Steuerreform an