An diesem Sonntag erhält Orhan Pamuk den Literaturnobelpreis. Traditionsgemäß hielt der Preisträger bereits am Donnerstag seine Nobelvorlesung, die wir hiermit dokumentieren. Aus einem privaten Requisit zaubert der Autor seine ganze Poetik hervor, inklusive Rollenbestimmung in der Gesellschaft
Ein Nobelpreisträger und seine Stadt: Orhan Pamuk erinnert sich an das Istanbul seiner Kindheit – mit traurigen Blicken. Viel ist von „hüzün“, der Melancholie, die Rede. Ein wehmütiges Gegenbild zur Dynamik, aus der seine Romane schöpfen
Wo das Ich am Steuer sitzt: Mit markigen Statements zur mangelnden Willensstärke reagiert die deutsche Elite auf die Misere der in Armut lebenden Teile der Bevölkerung. Dabei verkennt ein solcher bedingungsloser Erfolgsgeist, dass auch Egoismus nur trägt, weil er gesellschaftlich eingebunden ist