Wie ich lernte, Oliver Kahn zu lieben (I): Selbstverständlich „mag“ niemand den Fußball-Nationaltorhüter Kahn als Mensch. Doch die notorischen Kahn-oder-Lehmann-Fans sind anachronistische Verfechter des zwanghaften Zwei-Linien-Denkens. So oder so oder anders: Im deutschen Tor steht immer der Titan
Vor 50 Jahren teilten Roosevelt, Churchill und Stalin bei der Jalta-Konferenz die Welt unter sich auf. In Maastricht trafen sich nun erstmals die drei Enkel der Staatsmänner, um über Europa zu diskutieren – wobei sich vor allem Stalin über seinen streitbaren Nachfahren gefreut hätte
Nach jahrelangem Streiten und Bauen wird das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ jetzt für die Öffentlichkeit freigegeben. 2.711 Betonstelen – und der Versuch, den Holocaust an einem „Ort der Information“ begreifbarer zu machen
Warum es besser ist, im Kino Hitler nicht zu verstehen oder zu erklären, sondern ihn abzustellen: Charles Chaplins große Filmgroteske „Der große Diktator“ von 1940 in einer restaurierten Fassung
Der hessische Industriestandort Stadtallendorf hat eine bewegte Geschichte: Wo heute türkische Gastarbeiter für Ferrero schuften, schufteten früher jüdische Zwangsarbeiter für die NS-Rüstung. Über deren Bunker haben die Einwohner längst Gras wachsen lassen, sprichwörtlich und buchstäblich
Widerhaken im kollektiven Gedächtnis: Tom Lampert erzählt in „Ein einziges Leben“ acht irritierende, aufregende Geschichten aus dem letzten Krieg – radikal individuell und doch wie Parabeln zu lesen
Propagandamagazine, Spielzeugfiguren und Postkarten aus Theresienstadt sind ihm Material für „authentische Fälschungen“: Der belgische Künstler Luc Tuymans untersucht in seiner Ausstellung im Hamburger Bahnhof in Berlin Strategien der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit
Der in New York lehrende Soziologe und Historiker Jan Tomasz Gross hat mit seinem Buch über das Pogrom von Jedwabne in Polen eine heftige Debatte über den polnischen Antisemitismus entfacht
Wie sich Frankreich von seinem größten Interpreten verabschiedet: Als Chansonnier genoss Charles Trenet Legendenstatus, trotz Kollaboration und „Sittenaffäre“ stieg er zum Volksheld auf. In seinem Leben spiegelte sich das Jahrhundert, sein Tod vereint das Land noch einmal über alle Lager
Die DDR, ein Heimatmuseum aus Stasi-Loden, Volksgut und VEB-Betriebsfeiern. In „Die Stille nach dem Schuss“ bebildert Volker Schlöndorff ein deutsches Terroristinnenschicksal – und macht die RAF endgültig zur Bildungsbürgertrophäe. Auf der Strecke bleibt einmal mehr die leidende Frau
Wenn Hitler den Führer guckt: Alexander Sokurows „Moloch“ erhebt trotz historisch verbürgter Namen und Dokumentarmaterials keinen Anspruch auf Authentizität. Ein russischer Film zum deutschen Thema, der das Verhältnis Adolf/Eva mit einfachem SM-Muster erklärtvon OKSANA BULGAKOWA