Heiter und abgeklärt ist die Musik, steif und staksig die Opernregie: wie in der Uraufführung von Hans Werner Henzes „Phaedra“ in der Staatsoper die Anteilnahme allmählich verblasst
Wer war Rudolph Moshammer? Die „Moshammeroper“ in der Neuköllner Oper beantwortet diese Frage nicht. Doch Komponist Bruno Nelissen macht dieses Manko mit seinem kammermusikalischen Oratorium mehr als wett
Der Musiktheaterabend „Mozart.Müzik“ von Susanne Frey stellt im Radialsystem eine deutsch-türkische Hochzeit nach: Westliches wie Östliches erscheint dabei als gleichermaßen dem Eheglück im Weg stehender Traditionsballast
Leben können heißt schießen können. Carlos Manuel inszeniert Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ im Hof der Humboldt-Universität als Freilichttheaterspektakel in einer beklemmend-romantischen Schießbuden-Idylle
Kein Dreißigerjahre-Kostümkitsch, kein Nazi- und Emigrantenschmelz: In der Brotfabrik setzt Maria Kwiatkowsky als jüdische Varieté-Schauspielerin in Georg Kreislers Musical „Heute Abend: Lola Blau“ ganz auf dessen subtile Sprache
Thomas Sutter hat mit „Bach. Das Leben eines Musikers in 33 Bildern“ im Atze-Theater ein großes Musiktheaterstück für Kinder und Jugendliche umgesetzt – gegen einige politische Widerstände
Irina Roerig und Kristo Sagor geht es in ihrer Tanzoper „Hautkopf“ um das gesellschaftliche Versagen gegenüber Neonazis – aber über den Schauwert martialischer Körper kommen sie oft nicht hinaus
Wenn Sänger und Orchester gemeinsam von der Tonleiter stürzen: Die Staatsoper Unter den Linden zeigt mit „Seven attempted Escapes from Silence“ nach kurzen, albtraumartigen Texten von Jonathan Safran Foer erstaunlich viel Mut zum Experiment
Camp, camper, am campesten: Das Musical „Die Drei Musketiere“ am Theater des Westens zelebriert Dragqueenträume in Kardinalsrot, egozentrikerlanges Nackenhaar, kristallene Engel im Sündenfall und dann, natürlich: diese tollen Degenfechter
Die Ratten 07 spielen in der eher mäßigen Inszenierung einer Jobcasting-Show. Dafür überrascht Solvejg Frankes Inszenierung von Puccinis „Bohème“ aufs Angenehmste. Entsprechend muss hier auch niemand nach Duisburg
Die Ratlosigkeit des Unterwegs: Der Schriftsteller Marcel Beyer und der Komponist Enno Poppes brachten am Donnerstag im Haus der Berliner Festspiele ihre Oper „Interzone“ zur Uraufführung
Nuanciert meditiert eine Holzflöte: Qu Xiao-songs Oper „Versuchung“ exponiert im HAU 1 mit wenigen Strichen eine beeindruckende musikalische Farbpalette. Nur dass die Szenen zwar brav ausgestellt, aber nicht entfaltet werden
Johnny Cash ist tot. Als wäre das nicht schlimm genug, gibt es nun im Theaterdiscounter eine Western Oper mit Schuss, die sich „Entcasht“ nennt. Alle tragen schwarze Cowboyhüte, und wer beim Spiel verliert, muss sich bis auf die Unterhose ausziehen
Es kneift in der Hose: Die Neuköllner Oper inszeniert Mozarts „Cosí fan tutte“ als Schwulenkomödie. Das geht nur gut, solange niemand ernsthaft zu singen versucht. Dann bricht unfreiwillige Komik den intelligenten Witz
Der klirrende Klang der Kälte: Die Berliner Festwochen werden heute mit einer konzertanten Aufführung der Oper „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von Helmut Lachenmann eröffnet – fernab harmloser Poetisierung
Wo Angela nicht mehr parkt: Mitten im Wahlkampf führt die Neuköllner Oper im unvollendeten U-Bahnhof unter dem Reichstag ein Stück über den Aufstieg und Fall von Angela Merkel auf
■ Der Traum des Thomas Bläschke ist wahr geworden. Sein Musical „Träume“ ist jetzt im Waldau-Theater zu sehen. Auf der Bühne sind die Träume aber nicht durchweg traumhaft