■ Bonbonfarbene Eurhythmiegewänder und anrührendes Schnapphasentum: Bei den Wiener Festwochen verweigerte Zadek das kalte Machtspiel von "Richard III."
Fröhlicher Frauenhaß, trauriger Männertraum: Detlef Buck inszeniert Strindbergs Komödie „Die Kameraden“ am Bochumer Schauspielhaus als eine Sammlung konventioneller Gags – aber aus einer ironischen Distanz gespielt ■ Von Gerhard Preußer
Arbeitslosigkeit, Kindesmißbrauch, Kohl forever und keine Terroristen in Sicht: „Schlacht um Europa. Ufokrise '97: Raumpatrouille Schlingensief“ in der Volksbühne Berlin zeigt den Regisseur Christoph S. ehrlich verbittert ■ Von Petra Kohse
Die Theateranthropologie deutet jedes öffentliche Ereignis als Theater. Ihre Arbeit dokumentiert die Textsammlung „Der sprechende Körper“ ■ Von Sabine Leucht
In der Neuen Szene Leipzig inszenierte Armin Petras „Life according to Agfa“ nach dem Film von Assi Dayan – ein Gesellschaftspanorama als Fotostory. Aber die Bezüge erfüllen sich auf Zelluloid (und auch da nur kurz) ■ Von Petra Kohse
■ Brillante Darstellung, glücklicher Autor: In Schwerin wurde „Drei Alte tanzen Tango“ von Einar Schleef uraufgeführt, sein zweites Stück über das Mißlingen
Ein Singsang nach Marthaler-Art: In Bryan S. Johnsons Erzählung „Lebensabend“ verirren sich die Insassen eines Altersheims in ihren Erinnerungen. Jetzt hat Hans-Ulrich Becker die geriatrische Komödie in Stuttgart uraufgeführt ■ Von Jürgen Berger
Allzu verständliche Zeichen der Fremdheit: Das Roma-Theater Pralipe aus Mühlheim/Ruhr und das Schloßtheater Moers zeigen „Die Bakchen“ des Euripides als Lehrstück über die rächende Wiederkehr des Verdrängten ■ Von Gerhard Preußer
Ein Jux und Hohngelächter: In seinem neuen Stück „Spät Weit Weg“ führt Helmut Krausser die Debatte um den „Anschwellenden Bocksgesang“ von Botho Strauß ad absurdum. Die Uraufführung war in Darmstadt ■ Von Jürgen Berger
■ Letzter Glanz in Wiens dürrer Theaterlandschaft: George Taboris vorerst letzte Aufführung am Burgtheater: Die drei Einakter "Die letzte Nacht im September"
In Berliner Theatern geht's zur Sache: Im Berliner Ensemble steht Eva Braun auf der Bühne, in der Schaubühne wurden Hitlers Tischgespräche gelesen. Die Kunst scheint aufklären zu wollen, hat aber Angst vor der eigenen Courage ■ Von Petra Kohse
■ Das Leben ist eine große, schwere Last: Elmar Goerden, ein ganz ruhiger unter den jüngeren Regisseuren, inszenierte Anton Tschechows „Ivanov“ in Stuttgart