Franz Müntefering (SPD) hat den Kapitalismus gegeißelt. Darf der das? Ist das nicht zu gewagt? Nein. Denn Münteferings Position ist nicht abseitig – sondern eine gute alte deutsche Tradition
Abschied von Rot-Grün? Warum nicht? Keiner protestiert. Selbst das alternative Milieu glaubt nicht mehr an dieses „Projekt“. Stattdessen macht sich überall eine müde „Leck mich“-Stimmung breit
Opposition und Bundeskanzler schreiben sich seit neuestem offene Briefe, um das Problem der Massenarbeitslosigkeit gemeinsam zu lösen. Das ist taktisch geschickt. Aber völlig unpolitisch
Die „Visa-Affäre“ wurde hochgekocht, um einer Großoffensive der Rechten den Weg zu bereiten. Mit ihrer Angstkampagne wollen sie die Bundesrepublik zu einem Sicherheitsstaat machen
Edmund Stoiber macht die rot-grüne Wirtschaftspolitik für das Erstarken der NPD verantwortlich. Die SPD schäumt und reagiert taktisch geschickt – von einer politischen Antwort aber fehlt jede Spur
Gegen die schwarz-braune Jugendarbeit auf den Schulhöfen hilft keine aufrechte Schmusepädogik. Der Kampf um die Köpfe der Verführbaren wird mit Aufklärung gewonnen – und nicht mit Popmusik
Gerhard Schröder und Joschka Fischer haben die Rolle der Staatsmänner perfektioniert. Mit einem bitteren Signal: Rot-grüne Politik bedeutet nur mehr Mehltau, der sich über das Land legen wird
Frisch gestärkt kommt Angela Merkel aus dem Urlaub. Die CDU-Chefin will das sinnlose Bleivergießen beenden, dem neuen Jahr die Stirn bieten. Doch Coiffeur Udo Walz verharrt in schwäbischer Skepsis
Jetzt auch noch Laurenz Meyer: Die Unionsfamilie zermürbt sich aus Aversion gegen die Chefin. Die liberalen Untermieter weinen; die sozialdemokratisch-grünen Nachbarn freuen sich unanständig still
Laurenz Meyer, CDU-Generalsekretär, lässt sich vom Konzern RWE sponsern. Das regt einige sogar auf. Dabei sollte man ihm dankbar sein – für ein Lehrstück über moderne, demokratische Politik
Die arme Angela Merkel kann sich nicht einmal mehr beim Friseur entspannen – denn niemandem kann sie noch trauen. Dem Dings nicht, dem Dings auch nicht und dem Dings schon gar nicht
Angela Merkel will nicht, dass die CDU-Parteibasis über die Kanzlerkandidatur entscheidet. Recht so. Zwar hätte sie sich damit in guter Tradition befunden – aber ihre Partei in den Alkoholismus getrieben
Zur Macht gehört der selbst gewählte Abgang. Sonst wird man Opfer seiner eigenen aufstiegsbesessenen Brut – Helmut Kohl, Bernhard Vogel und Ernst Teufel wissen das sehr genau
Frauen in der Politik fehlt nicht der Wille zur Macht, sondern deren Aura. Weil es noch keinen weiblichen Siegertypus gibt, ertragen wir eine mächtige Frau bisher nur als Göttin oder Mutter