Der türkische Ministerpräsident hat es in der Hand, eine Entspannung im Kurdenkonflikt zu erreichen. Schlägt er die Chance aus, droht ein blutiges Drama.
Es hat dreißig Jahre gedauert bis die türkischen Putschistenführer von 1980 vor Gericht stehen. Aber trotzdem ist dies ein Erfolg. Jetzt besteht endlich die Chance, die Opfer zu rehabilitieren.
Weiter herrscht Krieg im kurdischen Teil der Türkei. Weil Kämpfer der PKK Angst haben, als Bauernopfer zu enden und Erdogan konservative Kurden auf seine Seite ziehen will.
Trotz Protesten aus Armenien und der Türkei lässt Erdogan ein Versöhnungsdenkmal abreißen. Doch die Gesellschaft ist weiter. Jedes Jahr gibt es mehr gemeinsame Initiativen.
Die Aussöhnung zwischen Türken und Kurden ist schwer. Zu tief sind die Wunden. Zudem hat die türkische Regierung keine Friedenskonzepte und wenig Mut für unpopuläre Schritte.
Das Timing ist denkbar schlecht: Erdogan will für einen substantiellen Vorstoß, der eine Verfassungsänderung mit beinhalten müsste, unbedingt die Opposition mit ins Boot bekommen.
Militärisch kann die Türkei nur wenig gewinnen im Norden des Iraks. Mit dem Einmarsch der türkischen Soldaten geht die Türkei sogar ein hohes politisches Risiko ein.
Die PKK soll den bewaffneten Kampf aufgeben, meint der kurdische Menschenrechtler Abubekir Saydam. Dafür müsse die Türkei aber ein Angebot zur Amnestie machen.
Die aktuelle Krise in der Türkei lässt sich nicht mit den gängigen Schablonen erklären. Die vorgezogenen Parlamentswahlen bieten jetzt die Chance auf eine Normalisierung