Die Nachwahl in Dresden legt gravierende Mängel im Wahlgesetz offen. Das Phänomen heißt „Stimmgewichtsumkehr“ und meint: Wer Stimmen verliert, gewinnt Mandate
Der Osten, oft als unberechenbares Wesen karikiert, hat berechenbar gewählt und Union, SPD und Linkspartei im Osten fast gleich stark gemacht . Ein kluges Votum gegen soziale Kälte, meint Hans-Joachim Maaz
Die Wähler haben gegen das neoliberale Trio Merkel-Westerwelle-Kirchhof entschieden. Nun muss die SPD national und auf europäischer Ebene für soziale Gerechtigkeit eintreten – zur Not auch in einer Minderheitsregierung
Das Wahlergebnis lässt nur eine vernünftige Lösung zu: eine große Koalition. Aber damit dies gelingt, müssen Merkel und Schröder abtreten. Sonst wird die komplizierte Kompromissbildung zu schwierig, sagt der Politologe Alfred Grosser
Eine CDU-geführte Regierung wird das fortsetzen, was Gerhard Schröder angefangen hat: die Deformation des Sozialstaats und die Entsolidarisierung. Ein Drittel der Bevölkerung ist im Parlament gar nicht mehr repräsentiert
Vergleiche zwischen der Union Angela Merkels und den Neocons in den USA hinken, sagt Norman Birnbaum. Einige Ideen der Marktliberalen in der Union hatte die Bush-Regierung aber auch schon – und ist mit ihnen gescheitert
Am Ende von Rot-Grün (II): Die Regierung hat bei Einwanderung und Integration einen politischen Paradigmenwechsel eingeleitet – nicht mehr, aber auch nicht weniger
Wenn es am kommenden Sonntag nicht reicht für Schwarz-Gelb, ist das weniger ein Erfolg für Schröder, als eine Niederlage für die Ist-ja-praktisch-eh-schon-dran-Merkel. Schröder kann’s wurscht sein. Er bleibt Kanzler der Herzen
Hans Arnold, der frühere Büroleiter von Willy Brandt, hält eine große Koalition für notwendig, um die Klientelpolitik der Volksparteien zu beenden. Er glaubt, dass sich die SPD personell und inhaltlich erneuern kann, wenn sie mitregiert
Dass Schwarz-Gelb die Wahl schon gewonnen hat, steht seit Juli in jeder Zeitung. Aber das ist falsch. Wer versteht, wie Wahlumfragen funktionieren, weiß auch, warum das so ist. Ein Interview mit dem Politologen Thomas Gschwend
Den Ostdeutschen sind Sicherheiten und Ziele verloren gegangen, darum scheint es ihnen egal, was gewählt wird. Den Dresdner Autor Thomas Rosenlöcher interessiert es aber doch – und er will den Teufel nicht an die Wand malen