RÜCKTRITT Der Bundesverteidigungsminister schmeißt hin. Bundeskanzlerin Angela Merkel dankt Guttenberg „von ganzem Herzen“. Seine Nachfolge im Amt bleibt vorläufig ungeklärt Mehr zu Guttenberg ➤ Seite 2, 3, 4, 12, 13 Mehr zu Gaddafi ➤ Seite 5, 10, 12
Nicht nur Guttenberg ist Geschichte, auch das Bild der vermeintlich integren Kanzlerin ist es. Ihr Feshalten an Guttenberg über seinen Rücktritt hinaus belegt, wie zynisch sie agiert.
GUTTENBERG Mehr als 17.000 Wissenschaftler protestieren gegen den nachsichtigen Umgang der Kanzlerin mit ihrem Minister. Doch Merkel vertraut weiter Guttenberg
Merkel, Seehofer und Co. können versuchen, die Guttenberg-Affäre auszusitzen. Denn Wissenschaftler haben keine Waffen. Doch dann verlören die Regierenden ihre Autorität.
In der Guttenberg-Affäre kommt eine Art Selbstaufgabe der Politik zum Vorschein. Wer populär ist, darf mehr als andere. Und die "Bild" macht kräftig mit.
KOALITION Die Kanzlerin sieht keinen Grund für Rücktritt des Verteidigungsministers Guttenberg, obwohl der wegen „gravierender Fehler“ den Doktortitel abgeben will
Beliebtheit ist bei Guttenberg wichtiger als Glaubwürdigkeit. Dafür trägt am Ende die Kanzlerin die Verantwortung. Sie schützt einen Fälscher, anstatt ihn zum Rücktritt aufzufordern.
AFFÄRE Im Wortlaut: Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenbergs Erklärung zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit vom 18. Februar 2011[1]
Die Diktatoren, die halfen, das Tor Europas weiter zu schließen, sind weg. Wenn Europa Stabilität will, muss es sich um die Prosperität der Länder Nordafrikas kümmern.
BUNDESWEHR Alkoholexzesse, sexuelle Übergriffe und der Kommandant in Badehose: Die Zustände an Bord der „Gorch Fock“ spotteten jeder Beschreibung. Aber auch sonst taugt das Bild vom „Bürger in Uniform“ nur bedingt: Der Wehrbeauftragte rügt schwere Mängel in der Führung der Bundeswehr unter Minister Guttenberg ➤ Seite 3
BUNDESWEHR Vertuschung? Fehlinformation? Ein Soldat stirbt in Afghanistan. Das Parlament fühlt sich falsch informiert. Eine Soldatin stirbt auf der „Gorch Fock“. Wochenlang geschieht nichts zur Aufklärung. Feldpostbriefe werden geöffnet. Warum und von wem, das bleibt unklar. Den Minister ficht das nicht an. Er nennt seine Entscheidungen „sachgerecht und notwendig“. Kritikern wirft er „bemerkenswerte Ahnungslosigkeit“ vor. Vorwürfe perlen an ihm ab. Karl-Theodor zu Guttenberg: wäscht sich nicht nur sauber, sondern rein ➤ Seite 3