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Arriata BeerDie latente politische Paranoia der Zeichen

Jia, "Ohne Titel", 2012. Aus der Serie "The Chinese Version". Akryl auf Leinwand, 300 x 190 cm Foto: Torben Höke

Dass man das beschwingte Auf und Ab der Zeichen am Ende mit Stacheldraht assoziiert, macht stutzig. Ganz eindeutig spricht hier die Form − und sie spricht von Politik. Die 1979 in Beijing geborene Künstlerin Jia ist Malerin und Konzeptualistin, und als solche beschäftigt sie sich mit der Typografie der chinesischen Schriftzeichen. Sie wurden in den 1950er Jahren unter Mao vermeintlich vereinfacht. Das heißt, sie wurden ihrer ästhetischen Komplikationen beraubt, was ihre eindeutige Wiedererkennbarkeit keineswegs verbessert, im Gegenteil. Noch schlimmer, aber beabsichtigt, führte das dazu, dass die alten Texte unlesbar wurden.

Jia bringt nun auf ihren Leinwänden die illegalen Zeichen wieder ins Spiel, die ausgerotteten Symbole listen ausgerottete und bedrohte Vögel und Fische auf. Oder sie verbinden sich mit den neuen Zeichen zu semantisch sinnlosen, rein bildhaft wirkenden Mustern. Mit „The Chinese Version“ dockt Jia, wie sie sagt, an Dadas typografische Provokationen an und an die in den Zeichen enthaltene latente politische Paranoia. WBG

Bis 21. 11., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Potsdamer Str. 87

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