Armin Veh, HSV-Trainer : Unter Intriganten
■ 49, spielte selbst ein paar Jahre bei Gladbach, ehe er 1990 Trainer wurde – und 2007 mit Stuttgart Deutscher Meister Foto: dpa
Beim Hamburger Sportverein kommt es schon lange nicht mehr darauf an, ob ein Trainer gut ist oder schlecht. Trainer beim HSV beißen sich die Zähne an Bedingungen aus, für die sie nichts können. Sie sind, wie die Spieler, nur Figuren der Intrigen. Beim HSV geht es nur einer Minderheit von Aufsichtsräten, Ex-Aufsichtsräten, potentiellen Aufsichtsräten und Journalisten um Fußball. Im anderen Spiel, da ist der HSV Meister.
Jede Hackfresse darf bei den Intrigen mit machen. Peter Becker geht, weil er am 9. November als Aufsichtsrat wieder gewählt werden will, auf Sportdirektor Bastian Reinhardt los, Carsten Kober, Ex-Abwehrspieler, geht, weil er am 9. November in den Aufsichtsrat gewählt werden will, auf Trainer Armin Veh und den Vorstand los. Kober behauptet, dass er „die Raute im Herzen hat“. Nehmt euch vor denen in Acht! Mancher hat auch in der Birne nicht mehr.
Elf Kandidaten für vier Aufsichtsrats-Mandate. Und Wahlkampf. Mitten drin Mannschaft, Trainer, Vorstand. Schwierige Stellung. Es sieht nicht aus, als habe Veh darauf Bock.
Armin Veh wird am 1. Februar 50 Jahre alt. Er hat als Trainer verschiedene Ligen, große Clubs, kleine, Arbeitslosigkeit und Meisterschaft erlebt. Beim HSV hat er versucht, keine falschen Erwartungen zu wecken, auch nicht bei sich selbst. Er hat das Vorübergehende seines Verbleibs in Hamburg in den Vordergrund gestellt, er war cool, witzig, hat sich vor Spieler gestellt, hat Piotr Trochowski in den Senkel gestellt. Trochowski hat in den letzten Spielen, Jonathan Pitroipa in der gesamten ersten Hälfte dieser Saison besser als in der Vorsaison gespielt.
Haben die Leistungen von Zé Roberto, David Jarolim und Ruud van Nistelrooy etwas mit Veh zu tun – oder damit, dass sie zu alt sind und ahnen, keine neuen Verträge zu bekommen? Was haben die Verletzungen von Dennis Aogo, Collin Benjamin, Dennis Diekmeier, Eljero Elia, Paolo Guerrero, Marcell Jansen, Gojko Kaar, Joris Mathijsen, Mladen Petri, Frank Rost, Heung Min Son, Tunay Torun mit Veh zu tun?
Es ist nicht die Mannschaft, die untrainierbar ist, es ist der Zustand des Vereins, der die Arbeit für den Trainer schwierig macht. Der HSV will Titel, junge Spieler, Weltstars, Glamour, die sechziger Jahre, Happel, Ruhe, Wirbel, Kontinuität. Spielen die Jungen und machen Fehler, geht das Geschrei los. Veh versucht, die Jungen nicht zu verheizen. Gegen Leverkusen hat er sie nicht von Anfang an gebracht. Vorwurf: fehlende Konsequenz. Konsequenz klagen beim HSV die ein, die keine fürchten müssen.
Es wird kräftig spekuliert, wer auf Veh folgt. Die Welt favorisiert Matthias Sammer, ein Liebling des Springer-Verlags. Dabei ist egal, wer nach Veh kommt: Es ändert sich der Trainer, der Rest bleibt. ROR