Argentinien nächster Deutschland-Gegner: Ohje, ohje, Mexiko
Erst ein Fehler des Schiedsrichters, dann ein übler Patzer in der Abwehr und die Mexikaner liegen 0:2 zurück. Doch selbst gegen mäßig spielende Argentinier können sie das nicht mehr aufholen.
JOHANNESBURG dpa | Diego Maradona hat mit Argentinien das spektakuläre Revanche-Duell gegen Deutschland für die Elfmeterschmach von Berlin perfekt gemacht. Der zweimalige Fußball-Weltmeister setzte sich am Sonntagabend in einer Neuauflage des Achtelfinal-Matches von 2006 gegen Mexiko mit 3:1 (2:0) durch und trifft wie vor vier Jahren in der Runde der besten Acht auf die DFB-Elf. Begünstigt durch eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichter-Gespanns brachte der herausragende Carlos Tevez (26. Minute) die "Gauchos" in Führung.
In der aufgeladenen Atmosphäre legte Gonzalo Higuain (33.) mit seinem vierten Tor bei der WM in Südafrika nach, ehe Tevez (52.) mit einem sehenswerten Distanzschuss vor 84.377 Zuschauern erneut traf für die Südamerikaner um Weltfußballer Lionel Messi. Den Gegentreffer erzielte Javier Hernandez (71.). Damit kommt es am Samstag (16.00 Uhr) in Kapstadt zum Klassiker zwischen Argentinien und Deutschland. Vor vier Jahren unterlagen die Südamerikaner mit Maradona als Edelfan noch auf der Tribüne in einem dramatischen Elfmeterschießen mit 2:4.
"Argentinien ist eine Weltklassemannschaft. Erst England, jetzt Argentinien - wir haben ein hartes Programm", sagte DFB-Auswahlakteur Arne Friedrich mit Blick auf die nächste Herausforderung.
Argentinien - Mexiko 3:1 (2:0)
Argentinien: Romero - Otamendi, Demichelis, Burdisso, Heinze - Maxi Rodríguez (87. Pastore), Mascherano, Di María (79. Gutiérrez) - Messi - Higuaín, Tévez (69. Verón)
Mexiko: Pérez - Osorio, Rodríguez, Márquez, Salcido - Juárez, Torrado, Guardado (61. Franco) - dos Santos, Hernandez, Bautista (46. Barrera)
Schiedsrichter: Rosetti (Italien)
Zuschauer: 84.377
Tore: 1:0 Tévez (26.), 2:0 Higuaín (33.), 3:0 Tévez (52.), 3:1 Hernandez (71.)
Gelbe Karten: - / Márquez
Mexikos Coach Javier Aguirre beugte sich diesmal dem Druck aus der Heimat. Er brachte Toptalent Javier Hernández erstmals bei der WM von Beginn an und setzte den erfolglosen Stürmer Guillermo Franco auf die Bank. Und der Außenseiter spielte in der umkämpften Partie von Beginn an munter mit. Erst überraschte Carlos Salcido Argentiniens Keeper Sergio Romero mit einem Distanzschuss an die Latte (8.), kurz darauf verfehlte Andres Guardado haarscharf das Gehäuse (9.). Das war großes Glück für die umformierte Hintermannschaft, in der Nicolás Burdisso wie erwartet den angeschlagenen Abwehrchef Walter Samuel vertrat.
Argentiniens Spiel merkte man das Fehlen von Mittelfeld-Antreiber Juan Verón als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive anfangs deutlich an. Auch Superstar Messi wurde von Mexikos Kapitän und Barca-Kollege Rafael Marquez gut beschattet und hatte diesmal nur wenige gute Szenen. So stand nach 25 Minuten der bisher schwächste WM-Auftritt der Gauchos zu Buche. Der Respekt vor dem Gegner, den Diego Maradona schon vor der Partie angesprochen hatte, war spürbar.
Die Mexikaner kontrollierten die Partie, hatten deutlich mehr Spielanteile und lagen plötzlich dennoch hinten - wieder mal nach einer Fehlentscheidung. Denn nach dem ersten ansehnlichen Angriff der Südamerikaner stand Torschütze Tevez nach Messis Pass klar im Abseits. Referee Roberto Rosetti (Italien) erkundigte sich nach den verständlichen Protesten der Aguirre-Akteure zwar bei seinem Assistenten, es blieb aber unverständlicherweise beim Tor-Entscheid.
Als sieben Minuten später Stuttgarts Ricardo Osorio ein kapitaler Abspielfehler unterlief, bedankte sich Higuain und erhöhte auf 2:0. Der Spielverlauf war damit auf den Kopf gestellt und Mexikos bis dahin gutes Spiel hatte einen Knacks bekommen. Wie hitzig die Atmosphäre inzwischen war, zeigte sich beim Gang beider Teams in die Pause, als es hinter Argentiniens Bank zu Tumulten kam.
Nach Wiederbeginn brachte Aguirre in Pablo Barrera einen frischen Stürmer, um dem außer Kontrolle geratenen Match vielleicht noch eine Wende geben zu können. Doch die Hoffnung währte nicht lange: Nach Tevez' 25-Meter-Kracher à la Tor Monats in den Winkel war die Partie gelaufen. Die Mexikaner kämpften zwar weiter und kamen gegen die nicht sattelfest wirkende Abwehr um Bayern-Profi Martin Demichels auch zu einigen vielversprechenden Aktionen. Zu mehr als Hernandez' Ehrentor reichte es für den wackeren Außenseiter allerdings nicht.
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