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DAS DETAILWeißes Vorurteil

PIEP Vorurteile sollen jetzt weggeschlafen werden können, sagen Forscher. Gut für sie

Nach einem Nickerchen als Mensch ohne Vorurteile aufwachen: Dieser Wunschtraum könnte wahr werden – wenn es nach den Forscher der Universität Austin geht. Ihnen gelang es nachzuweisen, dass Vorurteile im Schlaf abgeschwächt werden können – und zwar mithilfe von Tönen.

Das Experiment basiert auf dem Ressentiment, Frauen seien schlechter in Mathe als Männer. Um zu überprüfen, ob sich diese Annahme abschwächt, wurde im ersten Schritt gemessen, wie stark die Vorurteile der 40 Probanden sind. Danach wurden ihnen Bilder von Frauen gezeigt. Dazu gab es Wörter, die man mit Mathe oder Naturwissenschaften verbindet. So sollten sich positive Assoziationen unterbewusst festsetzen. Während diese Bilder zu bestaunen waren, gab es im Hintergrund immer einen spezifischen Ton.

Nach der Bilder- und Töneshow hieß es: „Ab ins Bett!“ Während die Teilnehmer für 90 Minuten schlummerten, spielten die Forscher immer wieder den Ton ab, der auch bei den Bildern zu hören war. Sie nutzten also die Tatsache, dass durch diese Geräusche die positiven Assoziationen geweckt und im Gedächtnis verankert werden. So wachten die Teilnehmer auf, und bei einem weiteren Test wurde deutlich: Die Vorurteile waren um bis zu 50 Prozent zurückgegangen. Eine Welt ohne Vorurteile scheint zum Greifen nahe.

Doch erst einmal sollten die Forscher das Experiment auf sich selbst anwenden und überprüfen, wie stark ihre Vorurteile gegenüber WEISSEN sind – immerhin waren alle Probanden weiß. Absicht oder unterbewusste Zurschaustellung der Annahme, Weiße wären besonders vorurteilsbehaftet? Wenn Vorurteile im Spiel waren, gibt es ja Möglichkeiten, sie nach einem Nickerchen verschwinden zu lassen. LAILA OUDRAY

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