: „Am Ende scheitert jeder“
BÜHNE Andreas Dorau sang „Fred vom Jupiter“ und wurde Popstar – für eine Weile. Was dann passiert ist, steht jetzt in einem Buch, das Sven Regener geschrieben hat. Ein Gespräch über das Ghostwriten und das Vollzeitrauchen, über Schwachköpfe, Helden und den richtigen Zeitpunkt
■ Der Autor: Andreas Dorau, 51, war der Kinderstar der Neuen Deutschen Welle. Mit dem während eines Schulprojekts entstandenen Song „Fred vom Jupiter“ landet der damals 17-Jährige einen Hit, zieht sich dann aus dem Musikgeschäft zurück, studiert Film und konzipiert Musikvideos. Ende der Achtziger kehrt er zur Musik zurück. Dorau lebt in Hamburg.
■ Der Ghostwriter: Sven Regener, 54, ist seit dreißig Jahren Sänger, Texter, Trompeter und Gitarrist der Band „Element of Crime“. Außerdem schreibt er sehr erfolgreich Romane und Drehbücher. Sven Regener lebt in Berlin.
■ Das Buch: Für „Ärger mit der Unsterblichkeit“ (Galiani Berlin, 180 S., 16,99 Euro) hat Dorau erzählt, was er in seiner Karriere erlebt hat, Regener hat es aufgeschrieben. Entstanden ist ein Buch voll trockenem Humor und irritierenden Einsichten in eine Branche, in der Schein allzu oft das Sein bestimmt.
GESPRÄCH THOMAS WINKLER FOTOS KARSTEN THIELKER
taz.am wochenende: Herr Dorau, in Ihrem Buch gestehen Sie, dass Sie in einer Hotelbar einen Aschenbecher mit den Zigarettenstummeln des Sängers Bryan Ferry geklaut haben. Was ist aus den Stummeln geworden?
Andreas Dorau: Die Stummel hat der Wind weggeblasen, bevor ich überhaupt zu Hause angekommen war. Aber den Aschenbecher halte ich bis heute in Ehren.
Waren die Stummel für einen Fan denn nicht die wichtigere Beute?
Dorau: Ach, der Aschenbecher ist sehr hübsch. Der wird auch benutzt, der steht nicht bloß in einer Vitrine. Jetzt habe ich einen schönen Aschenbecher und eine schöne Erinnerung.
Haben Sie eine Leidenschaft fürs Sammeln?
Dorau: Nein, gar nicht. Der Aschenbecher ist wirklich das Einzige.
Sven Regener: Stimmt doch gar nicht. Du hast Autogramme gesammelt.
Dorau: Ja, stimmt, aber das Autogrammesammeln habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben.
Und Sie, Herr Regener?
Regener: Als Kind habe ich Briefmarken gesammelt, aber das macht ja jeder. Kinder sind ja eh große Sammel-Freaks. Aber ich war ein sehr schlechter Briefmarkensammler. Ich war zu schlampig, die Sachen zusammenzuhalten, und habe schnell das Interesse verloren.
Sie sammeln nicht mal Musik?
Regener: Nö.
Dorau: Ich gebe zu, ich habe Platten besessen. Allerdings musste ich schon zwei Mal meine Plattensammlungen verkaufen, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Heute reicht es mir, wenn die Musik verfügbar ist, ich muss sie nicht mehr besitzen.
Können Sie sich umgekehrt vorstellen, dass es jemanden gibt, der Zigarettenstummel von Andreas Dorau oder Sven Regener sammelt und womöglich zu Hause in Kunstharz gießt?
Dorau: Eine beängstigende Vorstellung. Das will ich mir gar nicht vorstellen. Ich achte sehr darauf, dass meine Stummel nicht irgendwo herumliegen.
Regener: Ich habe zum Glück mit dem Rauchen aufgehört. Ich habe dreißig Jahre geraucht, aber ich bin jetzt im Ruhestand.
Dorau: Ich bin überzeugter Vollzeitraucher. Ich rauche seit meinem 20. Lebensjahr sehr gern.
Zurück zum Thema Sammeln?
Regener: Ja, das Sammeln. Interessanterweise ist das in der Literatur viel verbreiteter als in der Popmusik. Deswegen hat man nach jeder Lesung eine Signierstunde.
Eine Reliquie für jeden Leser.
Regener: So kann man das sehen. Allerdings gibt es ja unter antiquarischen Buchhändlern die Weisheit, dass von manchen Autoren mehr signierte als unsignierte Exemplare in Umlauf sind. In gewissen Fällen würde es also Sinn machen, eher die unsignierten zu sammeln.
Warum gibt es nicht mehr Signierstunden von Popstars?
Regener: Gibt es schon. In Plattenläden zum Beispiel. Teenies sammeln ja auch die Autogramme ihrer Stars. Es ist nur nicht so verbreitet wie in der Literatur. Das liegt daran, dass der Abstand im Pop größer ist als zwischen Autor und Leser. In der Literatur wird schon ein erhebliches Maß an Kuscheln erwartet. Und das wäre ja auch gefährlich: Du kannst Pink nach ihrem Konzert ja nicht wieder raus in die O2 World schicken, um CDs zu signieren. Wie war das denn bei dir, Andreas? Du warst doch mal ein richtiger Teeniestar.
Dorau: Damals habe ich ja schon aus Prinzip keine Autogramme gegeben.
Regener: Und später, als du in Frankreich mit „Girls in Love“ noch mal einen Hit hattest?
Dorau: Doch, da hat man mich gezwungen, mal freundlich zu sein. Da habe ich den Kindern auch mal Autogramme gegeben. In Japan habe ich viel signiert: Die standen da so brav in der Schlange, da wäre das fies gewesen, keine Autogramme zu geben. In Japan ist es auch ein Geben und Nehmen: Da gibt man Autogramme und kriegt im Gegenzug Geschenke.
Regener: Man darf als Musiker einen Fehler nicht machen: Dass man Popularität mit Beliebtheit der eigenen Person verwechselt. Da geht es um Projektion, die schafft auch Fetische wie die Zigarettenstummel von Brian Eno.
Dorau: Bryan Ferry.
Regener: Entschuldigung. Brian Eno raucht bestimmt nicht mal.
Dorau: Auf keinen Fall.
Regener: Aber so ein Fetisch, das ist wichtig, hat mit einem selbst nichts zu tun. Und deshalb verbietet es sich auch für einen Künstler, darüber zu spekulieren, weil das obszön ist, darüber nachzudenken, dass jemand Zigarettenstummel von einem sammelt.
Dorau: Die Vorstellung, dass jemand sich meinen Namen oder ein Albumcover tätowieren lässt, das finde ich eine wirkliche Gruselvorstellung.
Regener: Da fährt man am besten, wenn man das abspaltet und sich klarmacht, dass das nichts mit einem selbst zu tun hat.
Wo liegt denn der Unterschied zwischen einem Popstar wie dem „Roxy Music“-Sänger Bryan Ferry und dem Popstar Andreas Dorau, der Ferrys Aschenbecher klaut?
Dorau: Das ist hypothetisch, weil ich keine Ahnung habe, wie Bryan Ferry dazu steht, dass ich seinen Aschenbecher geklaut habe.
Regener: Da sollte man mal das Hotel Atlantic fragen, wie die dazu stehen. Und warum die keinen Zahlungsbefehl schicken. Aber um die Frage zu beantworten: Da gibt es keinen Unterschied. Popularität ist Popularität. Und die gründet sich bei Andreas Dorau auf dasselbe wie bei Bryan Ferry: auf das Werk.
Die Popularität des einen ist zumindest größer als die des anderen.
Regener: Nicht mal das. Zu Zeiten von „Girls in Love“ hatte Andreas im Vergleich zu Bryan Ferry zumindest in Frankreich die Nase vorn. Aber das Entscheidende ist etwas anderes: Popularität des Schaffens ist nicht dasselbe wie Prominenz der Person. Beides hat in der Kulturindustrie seinen Platz und beides hat seine Verwertungsmechanismen. Von der Popularität des eigenen Schaffens kann man natürlich gar nicht genug kriegen. Die Prominenz der Person aber hat viel mit Präsenz zu tun und mit der Regenbogenpresse, aber ist weitgehend losgelöst von dem, was jemand tatsächlich macht. Es gibt Leute wie Verona Feldbusch, bei denen weiß man gar nicht so genau, warum die prominent sind. Auf diese Prominenz hat man sehr starken Einfluss.
Dorau: Man wird ja regelmäßig gefragt, ob man zu irgendeinem aktuellen Thema auch etwas sagen wollen würde. Wir machen aber halt keine TV-Auftritte zu Themen, die nichts mit unserer Kunst zu tun haben.
Regener: Das ist Doping für die Popularität. Das führt dann dazu, dass man auch von Menschen erkannt wird, die gar nicht wissen, was man macht – die aber trotzdem denken, dass man ihnen gehört. Diesen Punkt haben wir beide zum Glück nie überschritten. Wir werden erkannt, aber nur von Menschen, die unsere Musik hören oder unsere Bücher lesen. Das ist natürlich sehr viel angenehmer.
Haben Sie sich je als Popstar gefühlt, Herr Dorau?
Dorau: Vielleicht mal für fünf Minuten in einem Anfall von grandioser Selbstüberschätzung. Aber wenn eine Kamera auf einen gerichtet ist, dann bläht sich das Ego wie von selbst auf. Nach ein paar Minuten schrumpft es zum Glück auch wieder zusammen. Ich glaube, das hat ganz viel mit Körpersäften zu tun.
Körpersäfte? Was meinen Sie: Schweiß? Sperma?
Dorau: Nein, das sind doch Körperflüssigkeiten. Ich meine Adrenalin.
Regener: Ich finde ja, als du jung warst und mit einem Riesenhit wie „Fred vom Jupiter“ im Rücken, da warst du natürlich ein Popstar. Du warst der erste große Popstar der Neuen Deutschen Welle.
Dorau: Ja, aber ich habe mich nicht wie einer gefühlt.
Sie sind immerhin in der Danceteria, dem damals berühmten New Yorker Club, aufgetreten und hatten anschließend, wie im Buch zu lesen ist, „sehr kurzen Sex mit einem richtigen Groupie“.
Regener: Ach, in der Danceteria hat damals doch jeder gespielt. Ständig fuhren Bands aus Berlin nach New York und spielten in diesem Club. Ich hatte zwischenzeitlich den Eindruck, das sei so eine Art Jugendzentrum.
Dorau: Danke, dass du das so runtermachst.
Ansonsten lobt Sie Ihr Ghostwriter ja. Herr Regener, Sie haben mal gesagt, Herr Dorau sei – im Gegensatz zum gewöhnlichen Avantgardisten – nie zu früh, sondern das Publikum, wir alle also, seien bloß immer zu spät dran.
Regener: Super Satz, oder?
Das schon, aber wo ist der Unterschied zwischen einem Zu-früh-dran-sein von Dorau und dem Zu-spät-dran-sein der Öffentlichkeit?
Regener: Das ist relativ – und meine relative Sicht der Dinge.
Dorau: Sven hat mich, während wir das Buch geschrieben haben, belehrt, dass auch das Zufrühkommen eine Unhöflichkeit ist.
Regener: Stimmt ja auch. Jeder will Avantgarde sein und behauptet dann: Das hab ich doch schon damals gemacht. Solchen Leuten muss man dann halt sagen: Zu früh ist auch falsches Timing. Etwas früher als alle anderen gemacht zu haben, ist keine Leistung. Die Kunst ist es, etwas zum richtigen Zeitpunkt zu machen. Bei Andreas ist das anders: Andreas ist zwar Avantgardist, aber er besteht nicht darauf. Es ist kein konstituierendes Element seiner Kunst zu sagen: Ich bin Avantgarde. Trotzdem hatte er einige große Hits – da war dann offensichtlich niemand zu früh oder zu spät dran. Da hat, um ein in der Musikindustrie grassierendes Bonmot zu zitieren, nicht mal der Konsument versagt.
Herr Regener, warum wollten Sie Andreas Doraus Leben aufschreiben?
Regener: Weil es super Geschichten sind. Dass man weiß, dass es wahre Geschichten sind, macht die Sache noch pikanter. Aber das wäre gar nicht nötig: Diese Geschichten wären auch als Belletristik gültig. Das hat etwas von einem Schelmenroman, das ist hochliterarisch gerade durch den Sound, den Andreas hat, wenn er Geschichten erzählt. Für mich ist das in keinster Weise eine Biografie, erst recht kein Sachbuch, sondern Teil eines Gesamtkunstwerks Andreas Dorau. Das Buch ist die Fortsetzung dessen, was er in Musik und Film bereits gemacht hat, als Literatur.
Könnte Andreas Dorau auch eine Figur sein aus Ihrem sonstigen literarischen Kosmos, könnte er beispielsweise in „Herr Lehmann“ auftauchen?
Regener: Vielleicht habe ich in meinen Romanen ja eigentlich immer nur über Andreas geschrieben?
Dorau: Einmal tauche ich jedenfalls schon auf. In „Magical Mystery Tour“ bin ich zwar keine Figur, aber ich habe die Vorlage für eine Episode geliefert. Da lässt jemand einen Plastik-Elch mitgehen …
Regener: Stimmt, den Elch haben wir zusammen aus der Lobby des Hotels einer schwedischen Kette entführt. Es gibt Fotos, wie wir alle im Hotelzimmer auf dem Elch sitzen.
„Ärger mit der Unsterblichkeit“ teilt auch ein Motiv mit allen Regener-Romanen: Die Protagonisten scheitern, aber sie tun es mit einer gewissen Grazie.
Dorau: Geschichten vom Scheitern sind immer schöner als Heldengeschichten. Nur Scheitern wäre aber auch langweilig. Ideal wäre ein Verhältnis von 80 Prozent Scheitern-Geschichten zu 20 Prozent Heldengeschichten.
Regener: Haben wir die denn erreicht bei diesem Buch?
Dorau: Das müsste ich durchrechnen.
Regener: Am Ende scheitert doch jeder. Auch ein Achilles. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Geschichten, in denen nur gesiegt oder nur gescheitert wird, wären auch langweilig. Deswegen sind Geschichten aus der Kulturindustrie oder generell aus der Kunst auch exemplarisch. Deswegen lesen das die Leute so gern. Gar nicht so sehr, weil sie etwas über die Hintergründe erfahren wollen. Sondern weil sich in diesen Geschichten eine Grundkonstellation gibt, die jeder kennt: der Einzelne hier, die Gesellschaft dort. In der Kunst geht es nie um große Gruppen, sondern immer um den Einzelnen, der versucht, sich in einer feindlichen Gesellschaft zu behaupten. Der gehört werden will. Das ist die Grundkonstellation jeder guten Geschichte, die in der Kunst spielt oder in der Literatur oder im Rock ’n’ Roll erst recht.
Dorau: Ich würde nie in einer Rock-’n’-Roll-Band spielen.
Regener: Immerhin bist du schon mal auf der Bühne angespuckt worden.
ANDREAS DORAU
Dorau: Stimmt, da hatte ich mich kurzzeitig in den Rock verirrt.
Spucke ist ein gutes Stichwort. Zu den Eindrücken, die das Buch vermittelt, gehört auch der, dass das Musikgeschäft sehr viel weniger glamourös ist, als man als Laie vielleicht so denkt.
Regener: Nein, das Musikgeschäft ist nicht glamourös, Geschäfte sind nie glamourös. Oder?
Dorau zuckt mit den Schultern.
Regener: Glamourös sind die Auftritte und Konzerte, glamourös ist es vor allem fürs Publikum. Deswegen darf man auch nicht zu viel preisgeben.
Verraten Sie es trotzdem?
Regener: Dass auch jemand, der in einer Mehrzweckarena vor zehntausend Menschen auftritt, vorher nur in einer miefigen Umkleide gesessen hat. Wenn er Glück hat. Die Distanz schafft den Glamour. In dem Moment, in dem man direkt drin ist, ist vieles eher erbärmlich.
Dorau: Gerade weil die Kehrseite so stinknormal ist, wird der Glamour erst glamourös.
Regener: Als ich das erste Mal in meinem Leben ins CBGB’s kam…
…den legendären Punk- und New-Wave-Club in New York.
Regener: Ich dachte, ich stehe im Keller eines besetzten Hauses im Berlin der achtziger Jahre. Der Glamour entsteht nicht zuletzt durch die Bedeutung, die man einem Ort zuweist. Die Klos stinken hier wie dort.
Noch ein Eindruck aus dem Buch: Man muss mit sehr vielen Schwachköpfen zusammenarbeiten.
Dorau: Muss man das nicht in jeder Firma?
Regener: Genau so ist es. Man kriegt es im Leben nun mal mit Leuten zu tun, die man doof findet. Ob die tatsächlich doof sind oder man nur selber doof ist, das ist allerdings unerheblich. Aber im Buch gibt es immer beides: viele Schwachköpfe, aber eben auch total coole Typen, die großartige Sachen auf die Beine stellen. Es gibt tolle Musikmanager und völlige Gurken. Die einen nennen wir mit Namen, die anderen nicht.
Schade.
Dorau: Es gibt doch nichts Schlimmeres als Bücher, in denen abgerechnet wird.
Regener: Abrechnen ist auch nicht unterhaltsam. Abrechnen ist doch ein einziges Privatvergnügen. Das sieht man auch an der „Göttlichen Komödie“ von Dante, die ist spätestens ab dem Fegefeuer ein reines Privatvergnügen und vollkommen unlesbar. Oder?
Dorau: Ich hab’s nicht gelesen.
Ein letzter Eindruck: Im Musikgeschäft wird wahnsinnig viel getrunken.
Regener: Dem Satz „In der Musikindustrie wird viel getrunken“ kann man schlecht widersprechen. Aber wo wird das denn nicht? In der Bauindustrie wird auch verdammt viel getrunken. In der Literaturbranche? Ein Besuch der Buchmesse reicht, um das Bild des nüchternen Intellektuellen zu beerdigen. Das mit dem Saufen ist natürlich ein Klischee, auf dem aber komischerweise in der Literatur nicht so herumgeritten wird.
Warum nicht?
Regener: Vielleicht deshalb, weil es zwischen den Akteuren, zwischen Autoren, Lektoren und Journalisten mehr Kumpanei gibt. Oder nennen wir es lieber Verständnis unter Menschen des Wortes. Dieses Verständnis gibt es in der Musikindustrie nicht so. Da ist das, was der Künstler macht, mit einem viel größeren Geheimnis umgeben. Der Lektor hat es viel einfacher, sich dem Autoren verbunden zu fühlen als der Plattenfirmenmitarbeiter dem Musiker. Deswegen entsteht in der Musik auch gern mal ein Verhältnis wie zwischen Diktator und Nutzvieh. Wenn es extrem gut läuft, darf der Künstler auch mal ordentlich auf die Kacke hauen, meist aber wird er gnadenlos zum Schlachthaus getrieben.
Dorau: Von dem, was ich gehört habe, wurde vor unserer Zeit im Musikgeschäft noch viel mehr gesoffen.
Regener: Eben. Ich glaube ja auch, man könnte mindestens genauso interessante Geschichten aus dem Tiefbaugeschäft erzählen.
■ Thomas Winkler, 50, ist taz-Autor. Er war „Ideal“-Fan, als Dorau mit „Fred vom Jupiter“ abhob
■ Karsten Thielker, 50, ist freier Fotograf in Berlin. Er liebte das Lied „Hurra, hurra, die Schule brennt“