DAS DETAIL : Einfach mal die Klappe halten
FERNSEHEN Ihren stärksten Moment hatte die Jauch-Sendung vom Sonntag in der einen Minute, in der absolute Stille herrschte
Harald Höppner hat ein Boot gekauft und aufgemotzt. Damit will er im Mittelmeer ertrinkende Flüchtlinge retten. Am Sonntag ist es in See gestochen – erst einmal ohne Höppner, denn Höppner musste die Jauch-Gäste zum Schweigen bringen: für die Toten der vergangenen Monate. Als Jauch aus Höppners Engagement eine kitschige Homestory machen wollte, stand Höppner auf, bat Publikum und Podium, sich von den Plätzen zu erheben und eine Minute für die Toten im Mittelmeer zu schweigen. Jauch versuchte erst einzuschreiten, ließ Höppner aber schließlich gewähren. Das war der stärkste Moment der Talk-Show.
Was es sonst so gab, war kaum zu ertragen. So öffnete Günther Jauch das Podium für einen Schweizer Populisten, der ungebremst seine vermeintlichen Wahrheiten verbreiten konnte. Roger Köppel ist Chefredakteur der rechtskonservativen Weltwoche, der seinen Rassismus eloquent verpackt. Zum Beispiel dann, wenn er in früheren Zeiten das Votum der Schweizer gegen die Minarette als „Mut“ bezeichnete. Was Köppel in der Sendung sagte – Jauch bemühte sich nicht einzuschreiten. Schwach. AFRO