SPANIEN

Bei ihrem ersten WM-Auftritt gegen die Schweiz fehlte dem Europameister noch jegliches Taktgefühl. Mittlerweile haben die Spanier aber ihren Turnierrhytmus gefunden. Sie steigern sich mit der Qualität der Gegner von Spiel zu Spiel. Mit ihrem permanenten Kurzpassspiel haben sie bislang alle dominiert. Und der agile David Villa kann jede noch so gut organisierten Defensive in Unordnung bringen. Die Effizienz lässt allerdings noch zu wünschen übrig. Der große Aufwand, den die Spanier betreiben, zahlt sich zu selten aus. Gegen Portugal musste der Schiedsrichter mit der Anerkennung eines Abseitstors weiterhelfen.

Methusalem-Faktor: Die Mannschaft ist zwar mit dem Europameisterteam von 2008 nahezu identisch, steht jedoch auch bei dieser WM mit einem Durchschnittsalter von 25,48 Jahren noch in voller Blüte. Der Methusalem Joan Capdevila (32) macht bislang mit den frischesten Eindruck – fast fehlerfrei und sehr präsent.

Elf-Freunde-Faktor: Bestens. Jeder passt zu jedem. Auch die Spieler der beiden Erzrivalen aus Madrid und Barcelona harmonieren prächtig miteinander. Verbal spielt man sich ebenfalls die Bälle zu und spricht ausschließlich nur von der Mannschaftsleistung.

Risiko-Faktor: Torhüter Iker Casillas ist meist so beschäftigungslos, dass es ihn auf seiner Torlinie fröstelt. Irgendwann erwischt es ihn möglicherweise ganz kalt. Er machte bisweilen einen unsicheren Eindruck.

Prognose: Halbfinale, weil sie nach dem vergleichsweise einfachen Gegner Paraguay ihren Rhythmus verlieren.

JOHANNES KOPP (39)